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manchmal habe ich einen Traum …
und ich könnte die Welt verändern …
vielleicht nur ein kleines bißchen …
aber das würde schon genügen …
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© Anke Maggauer-Kirsche, (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und Betagtenbetreuerin in der Schweiz |

Meine Seele ist das Meer
Meine Seele ist das Meer
an der Oberfläche ständig in bewegung doch in der Tiefe ruhender Grund
ich wandere zwischen den Welten
heute noch Tropfen im Ozean morgen schon Wolke am Himmel
bei Sturm und Hagel bäum ich mich auf beruhige mich langsam mit den auslaufenden Wellen im spülsaum
auf der suche nach Land reiche ich dem Leben die Hand
meine Seele ist das Meer
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Silke Kühn |

Frei von Ängsten
Das Leben ist voll mit Ängsten. Die Angst vorm Leben, vorm Alleinsein, vor Schmerzen und vor dem Sterben. Ängste, die sich zu einem Berg türmen. Ich möchte frei sein, frei von Ängsten. Ich besteige den Berg. Oben angekommen, schaue ich ins Tal. Ich habe Angst. Angst davor, loszulaufen, Angst davor meine Arme wie Flügel auszubreiten, Angst zu fliegen. Ich nehme allen Mut zusammen und laufe los, breite meine Arme aus und springe hinab. Ich fliege - alle Ängste sind wie weggeblasen. Alles ist auf einmal so unbedeutend, so klein. Eine himmlische Stille, unterbrochen von Rauschen des Windes, der sich um meinen Körper windet. Das erste Mal frei von allen Ängsten. Ich fühl mich frei wie ein Vogel. Keine Angst Keine Angst vor der Landung Einfach nur frei!
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© Bernd Hoffmann, (*1960), Träumer und Poet |

Friedensschluß
Wenn es uns nicht gelingt, mit unseren Schwächen und Fehlern einen fairen und dauerhaften Frieden zu schließen, werden uns unsere versteckten Ängste immer wieder den Krieg erklären.
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© Ernst Ferstl, (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker |

Mit jedem Loslassen sterben wir ein bißchen und kommen dem Leben ein Stück näher.
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© Helga Schäferling, (*1957), deutsche Sozialpädagogin |

Wer?
Wer sagt, daß du nichts verstehst? Wer sagt, daß du den falschen Weg gehst? Wer sagt, daß dich keiner mag? Wer sagt, daß Licht leuchte nur am Tag?
Laß dir nichts sagen! Laß dich von dir selbst tragen, Laß los und fang an zu wagen.
Wer sagt, daß Ende ist nah? Wer sagt, daß Glück ist nicht da? Wer sagt, daß verstehst du nicht? Wer sagt, daß Liebe bricht?
Laß dir nichts sagen! Laß dich von dir selbst tragen, Laß los und fang an zu wagen.
Wer sagt, daß du uncool bist? Wer sagt, daß es vorbei ist? Wer sagt, keine Chance mehr? Wer? Wer? Wer?

Ich gehe auf meinem Weg dem Licht entgegen. Ich kann es schon sehen und je näher ich komme, desto wärmer wird mir.
Siehst du es dort am Horizont? Ganz sanft erhebt es sich, ein kleines Flämmchen noch, aber voller Kraft und Hoffnung.
Es nimmt dem Dunkel die Angst und führt mich sicher zu ihm, dem ich vertraue.
Es tröstet und trägt mich durch Zeiten des Leidens, lustig tanzt seine Flamme im Glück.
Siehst du es nicht? Gib mir deine Hand, ich nehme dich mit.
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© Regina Meier zu Verl, (*1955), Autorin |

Ich träume davon
Ich träume davon daß einmal jeder Mensch der sich nach Freiheit sehnt,frei sein wird frei von ineren und äußeren Zwängen und er sein Leben das ihm anvertraut ist auch leben kann
ich träume von einer Welt in der nicht mehr der als schwach gilt der seine Gefühle Ängste und Schmerzen offen zugibt
ich träume von einer Gesellschaft in der sich der Einzelne empfindsam und voll Mitgefühl geben kann ohne dafür verachtet verspottet und ausgegrenzt zu werden
ich träume davon daß wir einmal dahin kommen daß wir die Sehnsucht des anderen frei zu sein zu unserer eigenen Sache erklären und ihm helfen Türen zu öffnen
ich träume davon daß uns die Probleme und Sorgen unserer Mitmenschen nicht mehr gleichgültig sind und uns für sie öffnen und ihnen mit Tat und Kraft zur Seite zu stehen
Ich träume von einer Welt in der Kinder und Erwachsene keine Angst mehr vor Gewalt und Terror haben müssen
ich träume davon daß wir eines Tages den Mut haben liebevoll und ehrlich miteinander umzugehen wie nur Kinder es uns in ihrem grenzenlosen Vertrauen vorleben
ich träume davon daß alle Kälte und Unmenschlichkeit aus unseren Herzen verbannt wird und wir endlich begreifen was es heißt
Mensch zu sein
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Gudrun Kropp, (*1955), Lyrikerin, Aphoristikerin, Kinder- und Sachbuchautorin |

Von der Freude und vom Leid
Dann sagte eine Frau: Sprich uns von der Freude und vom Leid. Und er antwortete: Eure Freude ist euer Leid ohne Maske. Und derselbe Brunnen, aus dem euer Lachen aufsteigt, war oft von euren Tränen erfüllt. Und wie könnte es anders sein? Je tiefer sich das Leid in euer Sein eingräbt, desto mehr Freude könnt ihr fassen. Ist nicht der Becher, der euren Wein enthält, dasselbe Gefäß, das im Ofen des Töpfers gebrannt wurde? Und ist nicht die Laute, die euren Geist besänftigt, dasselbe Holz, das mit Messern ausgehöhlt wurde? Wenn ihr fröhlich seid, schaut tief in eure Herzen, und ihr werdet finden, daß nur das, was euch Leid bereitet hat, euch auch Freude gibt. Wenn ihr traurig seid, schaut wieder in eure Herzen, und ihr werdet sehen, daß die Wahrheit um das weint, was euch Vergnügen bereitet hat. Einige von euch sagen: »Freude ist größer als Leid«, und andere sagen: »Nein, Leid ist größer«. Aber ich sage euch, sie sind untrennbar. Sie kommen zusammen, und wenn einer allein mit euch am Tisch sitzt, denkt daran, daß der andere auf eurem Bett schläft. Wahrhaftig, wie die Schalen einer Waage hängt ihr zwischen eurem Leid und eurer Freude.
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Khalil Gibran, (1883 - 1931), eigentlich Djubran Chalil, Djabran, Djibran, christlich-libanesischer Schriftsteller und Maler |
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Freude
Freude ist, wo man ja zu sich selbst sagt
Freude ist, wo man die Vergangenheit annimmt
Freude ist, wo man in der Gegenwart lebt
Freude ist, wo man das Staunen nicht verlernt
Freude ist, wo man dem Du begegnet
Freude ist, wo die Frohbotschaft verkündet wird
Freude ist, wie ein buntes Glas:
schaut man hindurch, erstrahlt alles in anderem Licht.
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Adalbert Ludwig Balling, (*1933), deutscher Marianhiller Missionar in der Rhodesien/Simbabwe-Mission, Rektor und Prinzipal einer Station mit High-School, |

Ein Jahr ist entschwunden und mit ihm die Stunden der Freude, des Leids. Was war, kommt nicht wieder, was ist, eilt vorüber. Sieh', ein neues dämmert bereits.
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© Dr. Carl Peter Fröhling, (*1933), deutscher Germanist, Philosoph und Aphoristiker |

Die Güte des Herzens besteht in einem tiefgefühlten, universellen Mitleid mit allem, was Leben heißt.
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Arthur Schopenhauer, (1788 - 1860), deutscher Philosoph |

Mit dem Herzen zu denken, ist die rechte Art für die Menschen.
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Albert Schweitzer, (1875 - 1965), deutsch-französischer Arzt, Theologe, Musiker und Kulturphilosoph, 1952 Friedensnobelpreis |

Das Leben erfüllt dir deine Sehnsucht nach absolutem Halt. Wenn du still wirst und in dich hineinlauschst, dann hörst du eine Stimme. Das ist die Stimme des Lebens und des Vertrauens. Diese Stimme wird dich zu deiner eigenen Mitte führen, da wo du zuhause bist. Und sie wird dich zu deiner Sehnsucht der absoluten Geborgenheit führen. Laß dich einfach fallen.

Herzensangelegenheiten
Dinge, die von Herzen kommen und mit Liebe behaftet sind, erreichen wofür sie gegeben werden und erfüllen somit ihren Sinn.
Dinge, die von Herzen kommen und mit Liebe behaftet sind, begleiten andere auf Erden und führen sie zum Schicksal hin.
Dinge, die von Herzen kommen und mit Liebe behaftet sind, schweigen, statt das Wort zu brauchen und geben andren Sprachen ihren Sinn.
Dinge, die von Herzen kommen und mit Liebe behaftet sind, schenken Menschen schöne Stunden, doch nehmen auch die Trauer hin. |
Katrin Krieger, (*1976) |

1000 Scherben
Wenn eine Glasscheibe zerbricht Dann hört man das
Wenn ein Tonkrug zerbricht Dann hört man das
Wenn ein Herz bricht Dann hört man nichts Aber der Schmerz ist so laut als würden alle Glasscheiben und Tonkrüge dieser Welt brechen

Der Geist eröffnet dir die Welten
das Herz zeigt dir den Weg ins Licht

Ich sehe was, was du nicht siehst
Und ich sah den Greis mit schleppendem Gang, wie er gramgebeugt schlurft die Straße entlang. Und ich sah, wie er schaut mit leblosem Blick. Vorbei sind die Träume und Stunden voll Glück. Und ich sah, er fürchtet das Ende, das naht. Und er sieht keinen Tunnel, keine Brücke, keinen Pfad. Er war niemals für den Nächsten ein Freund in der Not. Nun steht er mit leeren Händen vor seinem Gott.
Doch ich sah auch den Greis mit der Lust am Leben; bereit, aus der Fülle seiner Weisheit zu geben. Ich sah ein zerfurchtes Gesicht, doch zwei funkelnde Augen; erzählend von Liebe, von Hoffnung und Glauben. Ich sah die Leiden des Alters, doch einen klaren Verstand, ein Herz voller Liebe, eine helfende Hand. Wer so gelebt hat, der wird auch verstehn, am letzten Tag in Frieden zu gehn.
Die Erkenntnis kommt meistens viel zu spät: "Man erntet im Alter, was man früher gesät!"
Und ich sah das Kind mit dem leeren Blick, das niemand geliebt und ans Herz gedrückt. Und ich sah die Wangen, die niemand gestreichelt; sah die Zuneigung, die man nur geheuchelt. Und ich sah, wie es sich in sein Schicksal gefügt, scheinbar nicht würdig, daß man es liebt. Für seine Bedürfnisse war man taub und blind. Es war nie gewollt. Es war nur ein Kind.
Doch ich sah auch das Kind mit dem strahlenden Blick; erhofft und ersehnt, welch unbeschreibliches Glück. Man lehrte es Stärke, Mut und Vertrauen; gab ihm Wärme und stärkte sein Selbstvertrauen. Ich sah die kostbare Zeit, die man im gab. Man stand ihm stets zur Seite mit Rat und Tat. Es hat gelernt und es hat gespürt, dass die Hoffnung immer als letztes stirbt.
Die Erkenntnis kommt meistens viel zu spät "Die Kinder ernten, was die Eltern gesät!" |
© Jutta Schulte, (*1961), deutsche Dichterin und Aphoristikerin |
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Gott gebe dir für jeden Sturm einen Regenbogen, für jede Träne ein Lachen, für jede Sorge eine Aussicht und eine Hilfe in jeder Schwierigkeit. Für jedes Problem, das das Leben schickt, einen Freund, es zu teilen, für jeden Seufzer ein schönes Lied und eine Antwort auf jedes Gebet. |
Altirischer Segenswunsch |

Sitzt im Oktober das Laub noch fest am Baum, fehlt ein strenger Winter kaum. |
Bauernweisheit |

Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält; denn heute löst sich von den Zweigen nur, was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Herbstgedanken
Verlassene Gartenmöbel fürchten den Umzug in ihr Winterquartier dünne Pullover trotzen dem ersten Frost und hochgeschlagene Mantelkrägen eilen durch dunkle Straßen Regen tropft, Nebel kriecht frierende Geranien erschlaffen in braunem Gewand Morgentau verliert sich in verlassenen Spinnennetzen kurze Tage stehlen wertvolle Zeit ungeliebter Herbst
warme Gedanken erinnern an milde Sommerabende Kaminknistern vor flauschigen Wolldecken weckt Gemütlichkeit die Stube wird geschwängert mit dem Duft aus Sauerkraut und Lebkuchen Glühwein öffnet Hände und Seele Lange Nächte bringen uns zur Ruhe endlich Zeit für uns geliebter Herbst |
Bernhard Stöhr |

Sterne und Träume
Weißt Du noch, wie ich Dir die Sterne vom Himmel holen wollte, um uns einen Traum zu erfüllen? Aber Du meintest, sie hingen viel zu hoch ...! Gestern streckte ich mich zufällig dem Himmel entgegen, und ein Stern fiel in meine Hand hinein. Er war noch warm und zeigte mir, daß Träume vielleicht nicht sofort in Erfüllung gehen; aber irgendwann ...?! - Markus Bomhard -

Ganz still, zuweilen wie ein Traum klingt in dir auf ein fernes Lied. Du weißt nicht, wie es plötzlich kam, du weißt nicht, was es von dir will. Und wie ein Traum ganz leis und still verklingt es wieder, wie es kam.
Wie plötzlich mitten im Gewühl der Straße, mitten oft im Winter ein Hauch von Rosen dich umweht. Oder dann und wann ein Bild aus längst vergessenen Kindertagen mit fragenden Augen vor dir steht.
Ganz still und leise, wie ein Traum, du weißt nicht, wie es plötzlich kam, du weißt nicht, was es von dir will, und wie ein Traum ganz leis und still verblaßt es wieder, wie es kam. |
Cäsar Otto Hugo Flaischlen, (1864 - 1920), deutscher Schriftsteller, Journalist und Redakteur, Pseudonym Cäsar Stuart |

Augenblick
Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen; mein sind die Jahre nicht, die etwa mögen kommen; der Augenblick ist mein, und nehm ich den in acht, so ist der mein, der Zeit und Ewigkeit gemacht.
Der Augenblick stellt keine Fragen, noch kennt er Zweifel, verliert sich nicht in der Vergangenheit, noch hält er Ausschau nach der Zukunft, er genügt sich selbst, kennt kein Urteil, nur das Sein, und wenn du in ihm weilst, dann fühlst du dich geborgen! |
© Petra Speth, (*1962), Sozialpädagogin |

Warum du?
Es war der traurigste Tag, den die Erde je geboren, an dem ich dich und all meine Hoffnung verloren. Ein Tag war nie wieder so grausam und trist, wie der Tag, an dem du gegangen bist. Jede Sekunde des Atmens nur Schmerz; Jeder Gedanke ein Stich in mein Herz; Jede Träne Erlösung, jedes Empfinden total; Jeder Zuspruch vergebens, jeder Schritt eine Qual. Ich werde niemals verstehn und ich frag immerzu: Warum nicht ICH? Warum jetzt? Warum DU?

Zukunft - Dein Lieblingswort.
Was tun wir morgen. Wie leben wir morgen. Du planst.
Zukunft - ich denke viel daran,
aber wirklich wichtig und wirklich schön ist dieser Augenblick.

Zukunftstheorie
Die Welt wird sich verändern, in der Zukunft ganz bestimmt. Das Erbaute in die Lüfte ragen, hoch empor, Wissenschaft wird kommen - dem Tod zuvor. Ein Flug zum Mond, bald ein jeder nimmt.
Die Welt wird sich verändern, in der Zukunft ganz bestimmt. Luft vergiftet, kaum zum Atmen gut, Katastrophen, Seuchen reichlich und genug. Hektik, Streß, - das Leben in der Hand wegrinnt.
Thesen, Behauptungen, aus verschiednen Sichten, wird man hegen, pflegen, neu entdecken, oder vor keiner Vernichtung zurückschrecken?
Theorien, Gedanken zu Haufe vorhanden,
doch werden sie nie völlig verstanden, bis die Zukunft es wird schließlich lichten.

Also
in Wirklichkeit ist dieses Menschsein nichts Besonderes.
Was auch immer wir sein mögen, es handelt sich nur um den Bereich der äußeren Erscheinungen.
Wenn wir diesen Schein hinweg nehmen und das Transzendente sehen, dann werden wir sehen, dass nichts vorhanden ist.
Es gibt einfach nur universelle Merkmale.
Geburt am Anfang Wandel in der Mitte und Vergehen am Ende.
Das ist schon alles.
Wenn wir sehen, dass es sich mit allen Dingen so verhält, dann entstehen keine Probleme.
Wenn wir das verstehen, dann haben wir Zufriedenheit und Frieden.

Die Sonne ist da. Sie wird nicht müde und steht jeden Tag von neuem auf. Menschen stehen auf, sie glauben an den neuen Tag. Menschen sehen die Sonne aufgehen, sie spüren die Wärme ihrer Strahlen, und sie glauben wieder an das Licht.
Die Hoffnung ist da. Es gibt noch Kinder mit lachenden Augen. Es gibt noch viele Menschen, unter deren Haut ein Herz schlägt. Mit jedem guten Menschen auf der Welt geht eine Sonne der Hoffnung auf.
Einander Hoffnung geben heißt: einander Mut machen, einander Leben geben. Wir können die Wüste nicht auf einmal verändern, aber wir können anfangen mit einer kleinen Oase. Wo eine Blume wieder blühen kann, werden eines Tages tausend Blumen blühen.

Ich träume davon
Ich träume davon daß einmal jeder Mensch der sich nach Freiheit sehnt frei sein wird frei von ineren und äußeren Zwängen und er sein Leben das ihm anvertraut ist auch leben kann
ich träume von einer Welt in der nicht mehr der als schwach gilt der seine Gefühle Ängste und Schmerzen offen zugibt
ich träume von einer Gesellschaft in der sich der Einzelne empfindsam und voll Mitgefühl geben kann ohne dafür verachtet verspottet und ausgegrenzt zu werden
ich träume davon daß wir einmal dahin kommen daß wir die Sehnsucht des anderen frei zu sein, zu unserer eigenen Sache erklären und ihm helfen Türen zu öffnen
ich träume davon daß uns die Probleme und Sorgen unserer Mitmenschen nicht mehr gleichgültig sind und uns für sie öffnen und ihnen mit Tat und Kraft zur Seite zu stehen
Ich träume von einer Welt in der Kinder und Erwachsene keine Angst mehr vor Gewalt und Terror haben müssen
ich träume davon daß wir eines Tages den Mut haben liebevoll und ehrlich miteinander umzugehen wie nur Kinder es uns in ihrem grenzenlosen Vertrauen vorleben
ich träume davon daß alle Kälte und Unmenschlichkeit aus unseren Herzen verbannt wird und wir endlich begreifen was es heißt Mensch zu sei
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Gudrun Kropp, (*1955), Lyrikerin, Aphoristikerin |

Kahlil Gibran
Deine Kinder
Deine Kinder sind nicht deine Kinder, sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht.
Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen, denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.
Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Lass deine Bogenrundung in der Hand des Schützen Freude bedeuten.

Das Glück findet sich nicht mit dem freien Willen oder durch große Anstrengung, sondern ist immer schon da, vollkommen und fertig, im Entspannen und im Aufgeben. Beunruhige dich nicht, es gibt nichts zu tun. Alles, was im Geist erscheint, hat keinerlei Bedeutung, weil es keine Wiklichkeit hat. Halte nicht fest daran. Bewerte nicht. Laß das Spiel ganz von selbst ablaufen - entstehen und vergehen - ohne irgendetwas zu ändern. Alles löst sich auf und beginnt wieder von neuem, unaufhörlich. Allein unser Suchen nach dem Glück hindert uns daran, es zu sehen. Das ist wie bei einem Regenbogen, den man verfolgt, ohne ihn je zu erreichen - weil das Glück nicht existiert und doch immer schon da war und dich in jedem Moment begleitet. Glaube nicht, die guten und schlechten Erfahrungen seien wirklich; sie sind wie Regenbögen. Im Erlangenwollen des Nichtzufassenden erschöftst du dich vergeblich. Sobald du dieses Verlangen loßläßt. ist Raum da - offen, einladend, bequem. Also nutze ihn. Alles ist bereit für dich. Suche nicht weiter. Gehe nicht im undurchdringlichen Dschungel den Elefanten suchen, der schon ruhig zu Hause ist.

Glück
Glück ist gar nicht mal so selten, Glück wird überall beschert. Vieles kann als Glück uns gelten, was das Leben uns so lehrt.
Glück ist jeder neue Morgen, Glück ist bunte Blumenpracht, Glück sind Tage ohne Sorgen, Glück ist, wenn man fröhlich lacht.
Glück ist Regen, wenn es heiß ist, Glück ist Sonne nach dem Guß. Glück ist, wenn ein Kind ein Eis ißt, Glück ist auch ein lieber Gruß.
Glück ist Wärme, wenn es kalt ist, Glück ist weißer Meeresstrand. Glück ist Ruhe, die im Wald ist, Glück ist eine Freundeshand.
Glück ist eine stille Stunde, Glück ist auch ein gutes Buch. Glück ist eine frohe Runde, Glück ist freundlicher Besuch.
Glück ist niemals ortsgebunden, Glück kennt keine Jahreszeit. Glück hat immer der gefunden, der sich seines Lebens freut.
Liebe schenken, Freude geben, dankbar und zufrieden sein, ist das höchste Gut im Leben und schließt alles Schöne ein.

Seide
Freundschaft ist wie Seide. Ein seidenes Band zwischen dir und mir, zwischen uns. Anfangs nur ein Bindfaden, aber verbindend, verbunden. Ein seidenes Tuch, mitwachsend, wärmend, Wärme schenkend, geborgen. Ein seidener Kokon, sichere Hülle, behütend, schützend, beschützend. Wertvoll!
Seide, liebevoll gepflegt, läßt schweben. Schweben wie einen Schmetterling, geboren aus Seide, zart, schön, schön, schön und frei, so frei. Aber Seide, vernachlässigt, stirbt. Stirbt, stirbt. Tot wie eine erfrorene Raupe, Eiszeit. Herzenswärme?
Aber: Seide, geduldig gepflegt, geliebt, gehegt, geschützt formt einen starken Strick des Vertrauens, der Freundschaft, der Liebe. Ein Stück Halt im im großen Chaos Ein Seil, daß dich und mich vor dem Abgrund bewahren kann. Wird. Danke.

Ich möchte dich durchs Leben tragen und fühl mich oft zu schwach vor Glück ich möcht für dich die Welt erobern vor Sehnsucht fehlt mir dann die Kraft ich möchte dir gern alles geben - und hab doch kein Geschenk als mich
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© Hans-Christoph Neuert, (*1958), deutscher Aphoristiker und Lyriker |

Von jedem Leid verschont zu bleiben - nein, das wünsche ich dir nicht. Daß dein künft'ger Weg nur Rosen für dich trage - nein, das wünsche ich dir nicht. Daß du nie bitt're Tränen weinen mußt und niemals Schmerz erfahren - nein, auch das wünsche ich dir nicht. In Tränen kann das Herz geläutert, im Leid geadelt werden. Schmerz und Not nehmen es auf in eine besondere Gemeinschaft, deren Lächeln dich heilen und segnen wird. Mein Wunsch für dich ist, daß du in deinem Herzen dankbar bewahrst alle kostbaren Erinnerungen an dein Leben, daß du mutig weitergehst, wenn ein hartes Kreuz dir die Schultern drückt, wenn der hohe Gipfel vor dir unerreichbar scheint und selbst das Licht der Hoffnung schwindet, daß die Begabungen, die Gott dir gab, in dir wachsen und dir mit den Jahren helfen, die Herzen jener froh zu machen, die du liebst, daß du immer einen wahren Freund hast, der an dich glaubt, wenn du deine Kraft nicht spürst, und du dank ihm den Lebensstürmen standhältst und dein hohes Ziel erreichst, und daß an Leidens- und Freudentagen das Lächeln Gottes mit dir sei und du dich ihm so innig nahe fühlst, wie er's für dich ersehnt. |
Altirischer Segenswunsch |

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Ich bin nicht ich. Ich bin jener, der an meiner Seite geht, ohne daß ich ihn erblicke, den ich oft besuche, und den ich oft vergesse. Jener, der ruhig schweigt, wenn ich spreche, der sanftmütig verzeiht, wenn ich hasse, der umherschweift, wo ich nicht bin, der aufrecht bleiben wird, wenn ich sterbe.
(Juan Ramón Jimé

Ich wandere den ganzen Tag, um den Frühling zu suchen und meine Schuhe gehen kaputt. Am Abend habe ich den Frühling noch nicht gefunden. Ich kehre heim und sehe ein Kirschblüte in meinem Garten. Der Frühling ist da. |
Aus China |

Liebste Zwiebel, woher weißt du, daß Frühling ist? Vor einem Jahr, da holte ich dich ins Zimmer und legte dich ins Regal, in den Schatten eines Buches. Nichts machte ich mit dir, überhaupt nichts. Ich wartete nur. Vielleicht auf die Stunde, da du mir schmecken würdest ... Ein ganzes Jahr lagst du da. Und nun - auf einmal wachst du auf. Du hast keine Sonne gesehen. Du hast kein Wasser bekommen, nichts außer meinem liebevollen Blick. Jetzt, auf einmal kommst du hervor, um mir zu sagen: Es ist Frühling. Wer hat das in dein Herz geschrieben? Ich will dem Unsichtbaren danken, der dich programmiert hat, der dich in aller Stille so intensiv leben läßt. Ein Wunder! Man mag es wissenschaftlich in allen Einzelheiten analysieren, aber das Wunder wird dadurch nicht aus der Welt geschafft, ebensowenig wie die Botschaft, die du mir bringst: Es ist Frühling. |
© Phil Bosmans, (*1922), belgischer Ordenspriester, Telefonseelsorger und Schriftsteller, »der moderne Franziskus« |

Aufbruch
Du siehst, wie nach den Winterstarren ein kleiner Halm den schweren Acker bricht und hoch drängt, statt geduckt zu harren, da, wo der Frühling Wachstum ihm verspricht.
So wage es zu deinen Zeiten und starte durch zu einem Neubeginn! Du findest sie, die dich begleiten auf Wegen über alle Grenzen hin.

Glaube besteht aus der Überzeugung, dass du das ganze Universum bist, egal ob es dir überzeugend vorkommt oder nicht. Dieser Glaube ist die einzige Form von religiöser Praxis, die niemals abflaut.
Sawaki Kodo

Eines Nachts hatte ich einen Traum : ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten , Streiflichtern gleich , Bilder aus meinem Leben . Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand , meine eigene und die meines Herrn .
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war , blickte ich zurück . Ich erschrak , als ich entdeckte , daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war . Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens .
Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr , als ich anfing , dir nachzufolgen , da hast du mir versprochen , auf allen Wegen bei mir zu sein . Aber jetzt entdecke ich , daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist . Warum hast du mich allein gelassen , als ich dich am meisten brauchte ?"
Da antwortete er : "Mein liebes Kind , ich liebe dich und werde dich nie allein lassen , erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten . Dort , wo du nur eine Spur gesehen hast , da habe ich dich getragen ."
Margaret Fishback Powers

Wenn man andere geringschätzig behandelt, zeigt dies, dass man nicht von seinem Ego ablassen kann. Man kann kein Verdienst erlangen, wenn man falsch und eingebildet ist. Ein aufgeblasenes Ego hat von anderen Menschen immer eine abschätzige Meinung...

Alles in dieser Welt ernährt sich von Aufmerksamkeit. Wenn du also etwas anschaust, dich ihm zuwendest, gibst du ihm dadurch Kraft. Du fütterst das, was du siehst. Es wird also Zeit, daß wir auch die Verantwortung dafür übernehmen, was wir mit Hilfe unserer Aufmerksamkeit gefüttert und großgezogen haben. |
Kim Barkmann |

Gebet zum letzten Tag des Jahres
Großer, mitleidsvoller Buddha! Heute ist der letzte Tag des Jahres, ein weiteres Jahr unseres Lebens ist vergangen. Während dieses Jahres kostete ich sowohl die Bitterkeit, als auch die Süße des Lebens, ich erfuhr die Wärme, aber auch die Kälte menschlicher Gefühle.
Großer, mitleidsvoller Buddha! Durch Deinen Schutz und Segen entwickelte ich den Mut, mich der Realität zu stellen, Gefahren und schwierige Zeiten zu überwinden. Und wiederum durch Deine Lehren lernte ich, nicht mutlos zu werden und das Jahresende sicher zu erreichen.
Großer, mitleidsvoller Buddha! Manchmal fragte ich, was der Sinn des Lebens ist. Manchmal wunderte ich mich, warum es so viel Leiden im Leben gibt. Dann wieder fühlte ich mich enttäuscht: Denn obwohl ich zu anderen Menschen aufrichtig bin, erschreckt es mich, wenn manche zu mir unaufrichtig sind. Manchmal fühlte ich mich ungerecht behandelt: Denn obwohl ich anderen gegenüber hilfsbereit bin, verletzt es mich, wenn mir manche Vorwürfe machen und mich missverstehen.
Buddha! Im vergangenen Jahr war ich außerstande mich selbst von den alltäglichen Anhaftungen und Sorgen zu befreien. Aufgrund meiner Verblendung war ich außerstande es zu vermeiden, in den Ozean des Karma zu fallen. Obwohl ich die Belehrungen und Ermahnungen meiner Lehrer verstanden habe, war ich dennoch unfähig sie anzuwenden, wenn es darauf ankam. Obwohl ich aufrichtige Ratschläge von guten Freunden erhielt, empfand ich sie als unangenehm und ließ somit gute Bedingungen verstreichen.
Buddha, von diesem Tag an werde ich den Wind der Verblendung mit Wahrheit zur Ruhe bringen. Ich werde die Feuer der Wut mit Sanftmut löschen, ich werde den reißenden Strom der Gier mit Großzügigkeit eindämmen, ich werde die Berge der Überheblichkeit mit Demut und Bescheidenheit einebnen.
Großer, mitleidsvoller Buddha! Heute ist ein weiteres Jahr vergangen. Vor Dir bereue ich aufrichtig all mein unheilsames Karma. Ich wünsche, den von mir verursachten Schaden wieder gut zu machen und meine Zukunft mit Hilfe Deines Segens und Deiner Unterstützung zu gestalten. Durch Deine mächtige Tugend möge meine Verblendung im Laufe des Jahres verschwinden, mögen meine schlechten Gewohnheiten im Laufe der Zeit vergehen, möge meine Reue das Herz erblühen lassen und möge meine Bescheidenheit dazu führen, dass Weisheit in mir Wurzeln fasst.
Großer, mitleidsvoller Buddha! Das alte Jahr zieht sich zurück im Klang des Feuerwerks, in jeder Familie wird die rote Schriftrolle an den Türen gewechselt. Für jedes falsche Verhalten in der Vergangenheit verbeuge ich mich vor Dir und bete zu Dir um ein neues Leben, und für einen neuen Anfang.
Großer, mitleidsvoller Buddha! Ich bete zu Dir, damit Du mir meine guten Wünsche erfüllst. Großer, mitleidsvoller Buddha, bitte gewähre mir ein gutes Jahr!

Alles ist ursprünglich ein Produkt der großen Natur. Deshalb können wir sagen, dass jedes einzelne Ding durch die Gnade der Natur besteht. Es ist diese Gnade der Natur, die unser wahres Wesen, unsere eigentliche Lebensweise ausmacht.

Wer das alltägliche Leben als Hindernis für die Erleuchtung ansieht, sieht die Erleuchtung nicht in den alltäglichen Handlungen. Er hat noch nicht entdeckt, dass es keine alltäglichen Handlungen außerhalb der Erleuchtung gibt.

Wir wissen nicht, ob und was alles für einen Sinn haben kann, wir wären ohnehin nicht in der Lage ihn zu erfassen. Aber wo wir jetzt schon einmal hier sind, können wir auch versuchen, unser Leben möglichst gut und positiv zu gestalten

Jahresende
Ein Jahr ist um und Zukunft wurde offenbar, sieht man zurück, ist nur Erinnerung noch da! Was man erträumt, erhofft, nicht alles wurd’ erfüllt und wie so oft veränderte sich der Zukunft Bild!
Ein Jahr ist um, weckt neue Illusionen und gibt frischen Schwung, das Neue würd’ sich lohnen! Der Zukunft ist nicht zu entrinnen, nie wird sie, wie man es erträumt, nach jedem neuen Jahresbeginnen, beklagt man, was vorher versäumt!
Das Jahr ist um, erfreut hat es nicht jeden, man müh’ sich drum, der Zukunft Sinn zu geben!

"The path to a world of peace must travel through the hearts of every one of us"
H.H. The Dalai Lama

When the snow falls wunderbar And the children happy are, When the Glatteis on the street, And we all a Glühwein need,
Then you know, es ist soweit: She is here, the Weihnachtszeit
Every Parkhaus ist besetzt, Weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt, Kriegen nearly Herzinfarkt. Shopping hirnverbrannte things And the Christmasglocke rings.
Merry Christmas, merry Christmas, Hear the music, see the lights, Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht, Merry Christmas allerseits...
Mother in the kitchen bakes Schoko-, Nuss- and Mandelkeks
Daddy in the Nebenraum schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum
He is hanging auf the balls, Then he from the Leiter falls...
Finally the Kinderlein To the Zimmer kommen rein And es sings the family Schauerlich: "Oh, Chistmastree!"
And then jeder in the house Is packing die Geschenke aus.
Merry Christmas, merry Christmas, Hear the music, see the lights, Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht, Merry Christmas allerseits...
Mama finds unter the Tanne eine brandnew Teflon-Pfanne, Papa gets a Schlips and Socken, Everybody does frohlocken. President speaks in TV, All around is Harmonie,
Bis mother in the kitchen runs: Im Ofen burns the Weihnachtsgans
And so comes die Feuerwehr With Tatü, tata daher, And they bring a long, long Schlauch And a long, long Leiter auch. And they schrei - "Wasser marsch!", Christmas is - now im - Eimer...
Merry Christmas, merry Christmas, Hear the music, see the lights, Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht, Merry Christmas allerseits...

Die Zeit, die die Menschen auf die berufliche Arbeit verwenden, wird immer kürzer. Sie bekommen immer mehr freie Zeit, immer längere Wochenenden, immer mehr Urlaub. Aber wenn man sich so umschaut, haben es die Menschen immer furchtbar eilig. Wenn man jemand fragt, heißt es meistens: "Ich habe keine Zeit." Noch nie gab es so viele gehetzte Menschen. Väter und Mütter warten endlos auf den Besuch ihrer Kinder: Die haben keine Zeit. Kranke und Alte sehen die Gesunden und die Jungen vorbeihasten: Die haben es so eilig. Ehepartner werden sich fremd: Sie haben keine Zeit füreinander. Warum haben wir so wenig Zeit? Die Umgebung, die Reklame, die Freizeitindustrie reden pausenlos auf uns ein, was wir alles haben müssen, was wir alles tun müssen, was wir uns alles leisten müssen. Und so wird das ganze Leben lückenlos verplant. Deshalb möchte ich dir den Vorschlag machen: Tu einmal nichts! Komm endlich zur Ruhe! In der Stille wohnen die Freuden des Lebens, die wir vor lauter Hetze verloren haben. Aus der Stille wachsen die kleinen Aufmerksamkeiten, die viel weniger Zeit brauchen, als wir meinen: ein gutes Wort, ein freundliches Gesicht, ein dankbarer Kuß, ein verständnisvolles Zuhören, ein überraschender Telefonanruf, ein selbstgemachtes Geschenk, ein fröhlicher Brief. Tilge aus deinem Leben das tödliche "Ich habe keine Zeit". Hör auf mit dem mörderischen Tempo. Nimm dir Zeit, um ein guter Mensch zu sein für deine Mitmenschen. |
© Phil Bosmans (*1922), belgischer Ordenspriester, Telefonseelsorger und Schriftsteller, »der moderne Franziskus« |

Rückblick nach vorn
Ein Mensch bedenkt in dieser Zeit: Wie war das Jahr, das nun schon weit, Auf seinem Weg nach Gestern ging.
War es ein Jahr, das froh ihn stimmte? Das ihn im Rückblick gar ergrimmte? Der Mensch mit sich um Antwort ringt.
Da trifft er auf dem Weg nach Gestern, Den Unmensch, und er fragt am besten, Ob dieser nicht die Antwort weiß.
Und diese ihn dann überrascht, Das hätte selbst er nicht gedacht, Wie ihn der Unmensch barsch belehrt.
Die Zukunft liegt vor Deinen Füßen. Nicht rückwärts schau‘n, sonst wirst Du’s büßen; Denn diese Welt, da sei gewiß, Blickt nur nach vorn, gleich wie sie ist.
Wer rückwärts schaut, hat angefangen, Für sich das Gestern zu verlangen, Er übersieht dabei das Morgen, Dort gilt es, alles zu besorgen, Was unser Leben so bestimmt.
Der Mensch sich das zu Herzen nimmt. Er dankt dem Unmensch und beginnt, Den Weg nach Morgen zu beschreiten, Sich auf die Zukunft vorbereitend.

Zum Advent
Die erste Kerze wird entzündet, hell erstrahlt ihr warmer Schein. Von Herz zu Herz in Liebe kündet, Frieden auf Erden möge es sein.
Diesen Wunsch gar viele hegen, in besinnlicher Vorweihnachtszeit. Im Jahreslauf dies auch zu pflegen, ein Segen - wären alle dazu bereit.
Hoffnungsvoll und mit Zuversicht daß wir Menschen daran denken. Schau ich hin ins flackernde Licht, so sollten wir uns beschenken.

Die Aufrichtigkeit
Die Aufrichtigkeit schritt eines Tages durch die Welt und hatte eine rechte Freude über sich. Ich bin doch eine tüchtige Person, dachte sie; ich scheide scharf zwischen gut und schlecht, mit mir gibt´s kein Paktieren; keine Tugend ist denkbar ohne mich. Da begegnete ihr die Lüge in schillernden Gewändern, an der Spitze eines langen Zuges. Mit Ekel und Entrüstung wandte die Aufrichtigkeit sich ab. Die Lüge ging süßlich lächelnd weiter; die letzten ihres Gefolges aber, ein kleines, schwächliches Volk mit Kindergesichtchen schlichen demütig und schüchtern vorbei und neigten sich bis zur Erde vor der Aufrichtigkeit. "Wer seid ihr denn?" fragte sie. Eines nach dem anderen antwortete: "Ich bin die Lüge aus Rücksicht." - "Ich bin die Lüge aus Pietät." - "Ich bin die Lüge aus Barmherzigkeit." - "Ich bin die Lüge aus Liebe", sprach die vierte, und diese Kleinsten von uns sind: "das Schweigen aus Höflichkeit, das Schweigen aus Respekt und das Schweigen aus Mitleid." Da errötete die Aufrichtigkeit und plötzlich kam sie sich doch etwas plump und brutal vor.
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Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin |

Die Menschen wissen nicht, wie schön es eigentlich in Kinderherzen aussieht, in denen die Liebe aufblüht. Sie wissen aber auch nicht, wie zart diese Pflanze ist in ihrem Frühling und wie leicht ein Frost sie lähmt oder tötet. Mit eisiger Hand, frostig, durch und durch, wühlen die meisten Menschen in den Kinderherzen, und unter ihren Händen erstarrt der schöne Frühling. Die Pflänzchen der Liebe sterben, und kühle, kalte selbstsüchtige Menschheit nistet sich ein als tausendarmiges Unkraut in der Liebe verödetem Garten.
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Jeremias Gotthelf (1797 - 1854), eigentlich Albert Bitzius, Schweizer Pfarrer, Erzähler, Epiker und Volksschriftsteller |

Die Frau ohne Beruf
Die Frau ohne Beruf,so stand es im Pass, mir wurden die Augen nass. Ohne Beruf stand da zu lesen, und doch ist sie das nützlichste Wesen. Nur für die And´ren zu sinnen uzu sorgen, ist doch ihr Beruf von früh bis morgen. Bis in die Tiefe der kargen Nacht nur auf des anderen Wohl bedacht. Gattin, Mutter und Hausfrau zu sein, schließt das nicht alle Berufe mit ein? Als Köchin von allen Lieblingsspeisen, als Packer, wenn es geht auf Reisen. Als Chirug, wenn ein Dorn sich versplittert, Schiedsmann bei Uneinigkeit verbittert. Als Näherin von Kleidern und Röcken, Finanzgenie wenn soll der Beutel sich strecken. Als Lexicon , das alles soll wissen Flickfrau, wenn Wäsche und Strümpfe zerissen. Als Geschichtenerzähler ohne zu ermüden, als Hüterin von des Hauses Frieden. Als Puppendoktor, als Dekorateur, als Gärtner, Konditor und Friseur. Unzählige Titel könnt´ich noch sagen, doch soll der Druck nicht mehr plagen. Frauen die Gott zum Segen erschuf, das nennt die Welt - ohne Beruf.

Unsere Gefühle können wir schlecht steuern. Deshalb sagte Gott auch nicht: "Möge deine Feinde." Es ist sehr schwer, seine Feinde zu mögen. Aber seine Feinde zu lieben, ist etwas anderes. Liebe ist ein Willensakt, bei dem man liebevoll handelt, auch wenn man nicht immer liebevolle Gefühle hat. Wir halten Liebe oft für ein Gefühl, aber das ist sei nicht. Liebe ist Handeln. Liebe ist etwas, das wir für andere tun. Entwicklung im spirituellen, im moralischen Leben findet statt, wenn wir Entscheidungen treffen müssen. Wir haben die Wahl, unseren Gefühlen der Eifersucht und des Hasses nachzugeben oder stattdessen etwas Liebevolles zu tun. Unsere Freiheit basiert auf unserer Fähigkeit, uns über unsere Gefühle zu erheben und aufgrund einer bewussten Willensentscheidung zu handeln.
Desmond Tutu

Wer du bist
Richtig oder falsch, Freude oder Leid, das alles gehört nicht dir.
Nicht du handelst, und nicht du genießt.
Du bist überall, frei für immer, auf ewig und wahrhaft frei, der Beobachter aller Dinge.
Doch wenn du glaubst, von allem getrennt zu sein, bist du gebunden.
Wisse, wer du bist: reines Bewusstsein.
Mit der Glut dieser Überzeugung verbrenne den Wald der Unwissenheit.
Befreie dich vom Leiden und sei glücklich. |

WENN... Wenn du den Tag ohne Koffein anfangen kannst, Wenn du immer gut drauf bist und deine Wehwehchen einfach nicht ernst nimmst, Wenn du darauf verzichten kannst, ständig zu nörgeln und Leute mit deinen Problemen zu langweilen, Wenn du jeden Tag dasselbe essen kannst und dankbar dafür bist, Wenn du Verständnis dafür hast, dass deine Lieben heute mal keine Zeit für dich haben, Wenn du einfach drüber hinwegsiehst, dass deine Lieben dich für etwas beschuldigen, für das du gar nichts kannst, Wenn du Kritik und Beschuldigungen ohne Zorn annehmen kannst, Wenn du reiche Freunde wirklich genauso wie arme Freunde behandelst, Wenn du dich der Welt ohne Lügen und Täuschungen stellen kannst, Wenn du dich ohne medizinische Hilfe, Alkohol oder Drogen entspannen kannst, Wenn du ohne Medikamente schlafen kannst, Wenn du ehrlich aus tiefstem Herzen sagen kannst, dass du keine Vorurteile hast, was Glauben, Hautfarbe, Geschlecht oder politische Überzeugung angeht...
Dann bist du in deiner persönlichen Entwicklung so weit wie dein Hund.

" Was immer an Freude in der Welt ist, entspringt dem Wunsch, Andere glücklich zu sehen; und was immer an Leid in der Welt ist, entspringt dem Wunsch, nur selbst glücklich zu sein. " ( Shantideva

Schlicht und einfach bedeutet der mittelere Weg in meinem Alltag nichts anderes, als das ich mit der gebührenden Achtsamkeit und mitfühlender Schonung das genieße, was mir zur Verfügung steht. So ich irgendwelchen Überfluß habe, gebe ich davon ab, wenn möglich und so bald wie möglich.
Ich besitze nur was ich brauche, ich verzehre nur das was ich benötige um gesund zu bleiben . Alles was im Überfluß zu mir findet, kann ich weitergeben (ohne darüber nachzudenken, ob ich es vielleicht morgen doch noch brauchen könnte).

Wenn Du eine Blume siehst und sie schön findest, ist es mit Sicherheit nicht das Ziel der Blume von Dir schön gefunden zu werden.

ANTWORTEN
Sie kommen aus Deiner Tiefe. Lass' sie zu.
Sie warten dort seit Äonen hinauf in Deine Adern zu gelangen.
Sind so viel, drängen so sehr nach oben in Dir, daß zehn kommen auf eine Frage, die Du gestellt.
Sie sind das Leben selbst, dass in Dir aufsteigt wie die Kraft des Frühlings.
Wenn Du Sie zulässt werden sie Dich das Licht selbst sein lassen eines Tages.
© Perino Heydemann 2000

Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist die edelste; zweitens durch Nachahmen, das ist die leichteste; drittens durch Erfahrung, das ist die bitterste.
Konfuzius

Der Herbst fängt an. Ich sehe es im Garten, an den Bäumen und Büschen. Ich spüre es an der Luft und den eigenen Gliedern. Der Sommer ist unwiderruflich vorbei. Gegen den Herbst ist kein Kraut gewachsen. Aber der Herbst ist schön und kann so reich an Farben sein. Die letzten Freuden des Lebens sind stiller, aber auch tiefer. So will ich den Herbst ruhig zu mir kommen lassen.
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© Phil Bosmans (*1922), belgischer Ordenspriester, Telefonseelsorger und Schriftsteller, »der moderne Franziskus« |

METTA SUTTA
Das Sutra von der großen Güte
Willst Du Gutes für Dich selbst und diese Welt erzeugen, so entwickle Frieden in Deinem Herzen und übe folgende Verhaltensweise: Sei frei von Furcht, mutig, aufrecht und ehrlich, ohne Stolz genügsam und fleißig. Belaste Dich nicht mit übermäßigem Reichtum. Sei achtsam im Umgang mit Deinen Sinnen. Sei weise, aber nicht eingebildet. Sei nicht gierig nach Besitz und Macht. Halte Dich von Feindschaft frei. Tue nichts, was anderen schaden könnte, denn alles was Du tust, fällt letztendlich wieder auf Dich selbst zurück.
Stehend oder gehend, sitzend oder liegend, denke einfach so:
Mögen alle Wesen glücklich sein. Mögen sie froh sein und in Sicherheit leben, alle Lebewesen, ob schwach, ob stark, in den oberen, mittleren oder unteren Welten, klein oder groß, sichtbar oder unsichtbar, nah oder fern, geboren oder nicht geboren. Mögen alle Wesen glücklich sein.
Betrüge niemanden und verachte kein Wesen, was immer seine Umstände auch sein mögen. Laß Dich nicht durch Wut und Haß dazu verleiten, anderen Schlechtes zu wünschen.
So wie eine Mutter, selbst unter Einsatz ihres Lebens, ihr einziges Kind behütet und beschützt, so sollte man mit allen Lebewesen wohlwollend und liebevoll umgehen.
Auf diese Weise wird man auch der Natur und allem Dasein mit Achtsamkeit, Respekt und Dankbarkeit begegnen. Dies ist die beste Art, in dieser Welt zu leben.

Wenn ein Kind kritisiert wird, lernt es zu verurteilen.
Wenn ein Kind angefeindet wird, lernt es zu kämpfen.
Wenn ein Kind verspottet wird, lernt es schüchtern zu sein.
Wenn ein Kind beschämt wird, lernt es sich schuldig zu fühlen.
Wenn ein Kind verstanden und toleriert wird, lernt es geduldig zu sein.
Wenn ein Kind ermutigt wird, lernt es sich selber zu vertrauen.
Wenn ein Kind gelobt wird, lernt es sich selber zu schätzen.
Wenn ein Kind gerecht behandelt wird, lernt es gerecht zu sein.
Wenn ein Kind geborgen lebt, lernt es zu vertrauen.
Wenn ein Kind anerkannt wird, lernt es sich selber zu mögen.
Wenn ein Kind in Freundschaft angenommen wird, lernt es in der Welt Liebe zu finden.
(Text über dem Eingang einer tibetischen Schule)

Ich bewundere die Zugvögel. Sie sind nie zu stolz, sich die Kälte und Leere ihres Lebens einzugestehen- und sie sind immer hoffnungsvoll genug, sich aufzumachen in eine wärmere Welt. Was hält mich zurück? Ich bin mir nicht sicher, was mir mehr zu einem solchen Flug fehlt: Flügel oder die Hoffnung.

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Für den Optimisten ist das Glas halb voll, für den Pessimisten halb leer. Der Realist verdrückt sich beizeiten, damit er nicht abwaschen muß.
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Ach, was sind wir dumme Leute- wir genießen nie das Heute. Unser ganzes Menschenleben, ist ein Hasten, ist ein Streben, ist ein Bangen, ist ein Sorgen- Heute denkt man schon an morgen, morgen an die spät're Zeit- und kein Mensch genießt das Heut'- Auf des Lebens Stufenleiter eilt man weiter, immer weiter. Nutz den Frühling deines Lebens Leb im Sommer nicht vergebens denn gar bald stehst du im Herbste bis der Winter naht, dann sterbste. Und die Welt geht trotzdem heiter immer weiter, immer weiter. Otto Reutter

Nimm dir Zeit, den Duft der Rosen zu genießen
Nimm dir Zeit zum Denken, es ist die Quelle der Kraft. Nimm dir Zeit für die Arbeit, denn dies ist der Preis des Erfolges. Nimm dir Zeit zum Spielen, dies ist das Geheimnis der Jugend. Nimm dir Zeit zum Lesen, dies ist die Grundlage des Wissens. Nimm dir Zeit für die Andacht, das wäscht den irdischen Staub von deinen Augen.
Nimm dir Zeit zum Träumen, dies ist der Weg zu den Sternen. Nimm dir Zeit zum Lachen, das hilft, die Bürden des Lebens zu tragen. Nimm dir Zeit für die Liebe, sie ist der wahre Reichtum des Lebens. Nimm dir Zeit, dich umzuschauen, der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein. Nimm dir Zeit, um mit Freunden zusammenzusein und ihnen zu helfen, dies ist die Quelle des Glücks.
Zeit ist das begrenzteste Mittel, das du zur Verfügung hast. Deshalb nimm dir Zeit, den Duft der Rosen zu genießen.
Aus Irland

Das Leben ist nur ein Tautropfen,
zitternd auf einem Blatt.
Und dennoch......
Und dennoch.......

Das Einzige, was ich erfahren und womit ich üben kann, ist mein Leben genau jetzt.
Mehr kann ich nicht tun.
Alles übrige ist der Traum des Ego.
Charlotte Joko Beck

Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken oder vor einem Elefanten den Hut zu ziehen. Maxim Gorki

Sprich aus Verblendung, und alles wird zur Verblendung; Sprich aus der Wirklichkeit, und alles wird zur Wirklichkeit. Jenseits der Wirklichkeit gibt es keine Verblendung, Doch jenseits der Verblendung gibt es keine besondere Wirklichkeit. Ihr, die ihr Buddhas Weg folgt! Warum sucht ihr die Wirklichkeit so beharrlich an fernen Plätzen? Sucht Verblendung und Wirklichkeit in der Tiefe eures eigenen Herzens.

Die Menschen sind grob in drei Kategorien einzuteilen: Die wenigen, die dafür sorgen, daß was geschieht, die vielen, die zuschauen, wie was geschieht, und die überwältigende Mehrheit, die keine Ahnung hat, was überhaupt geschieht. |
Karl Weihofer |
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