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Über Buddhismus kann jeder überall nachlesen,ich möchte gerne versuchen,die Aspekte des Buddhismus,die mir wichtig sind und die mir geholfen haben,darzustellen

Der Buddha spricht:

"Mögen alle Wesen voll des Glücks und sicher sein!
Alle mögen sie glückselig sein!
Was nur immer es an Lebewesen gibt,
Ob sie bewegen sich, ob festgebannt an ihrem Platz,
Ob lang sie sind, ob kurz, ob gross, ob klein,
Ob mittel oder schmächtig oder dick;
Ob unsichtbar sie weilen oder sichtbar auch,
In der Nähe oder in der weiten Ferne,
Ob sie bereits im Leben stehen oder es ersehnen:
Glückselig sollen alle Wesen sein!
In eurem Geist erwecket gütige Gesinnung
Unermesslich für die ganze Welt,
Nach oben, unten und nach den vier Winden,
Ohn' Hindernis, Feindseligkeit und Hass.
Wie eine Mutter schützt das einz'ge Kind mit ihrem Leben,
So hege grenzenlose Güte man zu allen Wesen!"


DIE VIER EDLEN  WAHRHEITEN

1. Das Leben ist eine Herausforderung

.Für jeden.Unser physischer Körper,unsere Beziehungen,all unsere Lebensumstände sind zerbrechlich und Veränderungen unterworfen.Wir müssen uns ständig anpassen.

2. Leiden entsteht durch den inneren Wiederstand gegen die Herausforderung und Anpassung.

3. Die Aufhebung des Leidens,ein wiederstandsloser,friedvoller Geist,liegt im Bereich des   Möglichen.

4. Der Weg zur Aufhebung des Leidens ist der Achtfache Pfad.

 

Budhha

DER ACHTFACHE PFAD

 

1. Rechte Erkenntnis

Einsicht in die Entstehung des Leidens

2.Rechte Entschlossenheit

durch Erkenntnis gereifte Motivation zur Aufhebung des Leidens

3.Rechte Rede

Reden in einer Weise,die Klarheit schafft

4. Rechtes Handeln

Verhaltensweisen,die dieser Klarheit dienlich sind

5. Rechter Lebenserwerb

Selbsterhaltung auf eine Weise,die keinerlei schädigende Wirkung hat.

6.Rechte Anstrengung

Kultivierung friedvoller Denkgewohnheiten

7. Rechte Sammlung

Kultivierung eines unerschütterlichen,gesammelten,unbeschwerten Geistes

7. Rechte Achtsamkeit

Kultivierung von wacher,ausgeglichener Aufmerksamkeit

 

Bedingtes Entstehen und Vergehen: Die zwölf Glieder des bedingten Entstehens (Nidana)

  • aus Unwissenheit (der Vier Wahrheiten) als Ursache entstehen die Gestaltungen (Avidya)
  • aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein (Samskara)
  • aus dem Bewußtsein als Ursache entstehen Geist und Körper (Vijnana)
  • aus Geist und Körper entstehen die sechs Sinnesbereiche (Namarupa)
  • aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung (Shadayatana)
  • aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung (Sparsha)
  • aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst (Vedana)
  • aus dem Durst (Gier) als Ursache entsteht das Anhaften (Trishna)
  • aus dem Anhaften als Ursache entsteht das Werden (Upadana)
  • aus dem (karmischen) Werden als Ursache entsteht die Geburt (Bhava)
  • aus der Geburt (Jati) als Ursache entstehen Alter und Tod (Jara), Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung
  • Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

 

 

Die Drei Kostbarkeiten sind:

  • Buddha - der Erleuchtete
  • Dharma - die Lehre
  • Sangha - die Glaubensgemeinschaft

Die zehn Sittenregeln (Shilas) sind:

  1. nicht töten
  2. nicht nehmen, was nicht gegeben
  3. keine Unwahrheit sagen
  4. keinen sexuellen Mißbrauch
  5. den Geist nicht durch berauschende Mittel trüben
  6. nicht irreführend sprechen
  7. Vermeiden von Selbstlob oder andere in Verruf bringen
  8. den Dharma nicht zurückhalten
  9. Zorn vermeiden
  10. die drei Juwelen (Buddha, Dharma, Sangha) nicht mißbrauchen


Die fünf Skandhas/Daseinsgruppen:

  • Körperlichkeit (rupa)
  • Empfindung (vedana)
  • Wahrnehmung (samjana)
  • Geisformation (samskara)
  • Bewusstsein (vijnana)

 

Das alles lässt sich auch ganz einfach zusammenfassen:

Das, was wir heute denken,wollen und tun,das wird morgen Gestalt annehmen.Seien wir also achtsam.

 

Buddhas Anweisung dazu lautet: Ein Mensch sollte drei Mal die Folgen seines Tuns bedenken;vor,bei und nach dem Handeln.

"Ist das, was ich vorhabe oder das, was ich gerade tue oder das,was ich eben getan habe, zu meinem eigenen und zum Wohl anderer?"

 

Ein wunderschöner Übungsweg dazu sind die

 

ZEHN VOLLKOMMENHEITEN/ PARAMITAS

Gebefreudigkeit

Sittlichkeit

Entsagung

Weisheit

Energie

Geduld

Wahrhaftigkeit

Entschlossenheit

Herzensgüte

Gleichmut

 

Übung von Führt zur Gewohnheit von Durch wird uterstützt durch manifestiert sich als
Gebefreudigkeit Teilenkönnen die Erfahrung der Freude,keine Not zu leiden,das Wohlgefühl eines friedvollen Geistes,die Möglichkeit der Aufhebung des Leidens(3.e.W.) die Erkenntnis,das das Leben eine Herausforderung ist (1.e.W.),das die Abwesenheit egozentrierter Geistesaktivitäten Erleichterung bringt Zufriedenheit
Sittlichkeit innerer Ruhe Erlebnis der Freude beim Üben der rechten Rede,des rechten Handelns und Lebenserwerb,der entsprechenden Glieder des Achtfachen Pfades (4.e.W) die Erfahrung der Reue,die Freude, Wiedergutmachung zu leisten  Tugendhaftigkeit
Entsagung Zurückhaltung die Erkenntnis, dass durch unersättliche Gier Leiden entsteht (2.e.W.) die Feststellung, dass alles vergeht,selbst unangenehme Begierden ( Einsicht in die Vergänglichkeit) Mäßigung
Weisheit Unterscheidung die Einsicht,dass der Geist zwar unablässig und unausweichlich von Begierden geplagt wird,dass aber die Möglichkeit besteht,Frieden zu finden (1,2,3,e.W.) Übung der rechten Anstrengung,Sammlung und Achtsamkeit (4.e.W.) Klarheit
Energie Strebsamkeit die Erkenntnis,dass keine andere Zeit existiert als das Jetzt,Einsicht in die wechselseitige Verbundenheit Konzentration auf die Aufgabe der Aufhebung des Leidens und sich erinnern,dass Frieden möglich ist (1,3,e.W.) Unermüdlichkeit
Geduld Demut die Erkenntnis,dass alles der Veränderung unterworfen ist und das es nicht anders sein kann,Einsicht in Vergänglichkeit und Karma die Kultivierung von Seelenruhe durch Übung der rechten Sammlung,des Aspektes geistiger Stetigkeit auf dem Achtfachen Pfad (4.e.W.) Toleranz
Wahrhaftigkeit Offenheit die Erkenntnis dessen,was wahr ist, und das ehrliche,hilfreiche Sprechen die Erfahrung unerfreulicher Isolation durch Lüge und der inneren Ruhe durch Offenheit (3.e.W.) Vertrautheit
Entschlossenheit Ausdauer klare Einsicht in die Entstehung des Leidens und der folgende Entschluss, die Gewohnheiten des Geistes zu ändern(Übung des Achtfachen Pfades) die aus der unmittelbaren Erfahrung erwachsende Gewissheit,dass ein friedvoller Geist möglich ist (3.e.W.) Durchhaltekraft
Herzensgüte Wohlwollen Hervorhebung der positiven Eigenschaften anderer und Kultivierung des Vergebenkönnens Sich erinnern,dass Leiden universal ist und folglich jeder von dem Verlangen motiviert ist,glücklich zu sein (1.e.W.) Güte
Gleichmut Annehmen können die freudige Erfahrung der Unvoreingenommenheit bei Beherzigung der ganzen Wahrheit jedes Augenblicks die Wahrnehmung und Anerkennung, dass dieser Kosmos Gesetzen unterliegt und in seiner Zuverlässigkeit gerecht und tröstlich ist; Einsicht in Karma und Kausalität sowie in wechselseitige Verbundenheit Mitgefühl

Quelle: Achtsam Leben  von Sylvia Boorstein        e.W. = edle Wahrheit

 

Für mich ist Buddhismus eine Sammlung von Lebensregeln des gesunden Menschenverstandes!

 

Wie lassen sich die buddhistischen Prinzipien
in wenigen Worten umschreiben?

Der Buddhismus ist darauf gerichtet, die Prozesse des Daseins und des Lebens aufzuzeigen und die Einsichtsfähigkeit im Menschen zu stärken. Er zielt auf ein Verständnis für die Gesetze des Lebens und richtet sein Augenmerk auf das praktische Handeln im Hier und Jetzt. Der Mensch ist aufgerufen, seinem eigenen Dasein eine Grundlage zu verschaffen, welche ihm selbst und anderen keinen Schaden zufügt und damit zum Wohle aller gereicht. Das ist zwar nicht besonders spektakulär, hingegen das allein probate Mittel, die Friedfertigkeit in einer friedlosen Welt zu fördern. Die Erlösung oder innere Befreiung erlangen wir ausschließlich durch eigenes Bemühen und in der ethischen Verantwortung sich selbst und der Mitwelt gegenüber. Die ethischen Prinzipien des Buddhismus lassen sich demnach wie folgt umschreiben:

  • Vertraue auf deine eigenen inneren Kräfte. Enthalte dich des blinden Glaubens und strebe nach eigener Einsicht und Erkenntnis.

  • Enthalte dich des gierhaften Verlangens und des Anhaftens an den Dingen.

  • Entsage allem Neid, aller Eifersucht und Missgunst, und erfreue dich auch am Wohl und am Glück anderer.

  • Enthalte dich zu nehmen, was dir nicht gegeben ist.

  • Enthalte dich eines unreinen und überheblichen Lebenswandels.

  • Enthalte dich, die Unwahrheit zu sagen.

  • Übe dich in angemessener Sprache, die nicht zu Zwietracht und Feindschaft verleitet.

  • Sei stets auf aufrichtigen, ehrlichen und freundschaftlichen Umgang mit den Mitmenschen bedacht.

  • Verhalte dich achtsam, bewusst und überlegt in all deinen Lebensäußerungen.

  • Enthalte dich, Leben zu schädigen oder gar zu vernichten. Füge generell keinem Wesen Leid zu.

  • Erzeige allen Wesen (auch Tieren und Pflanzen) gegenüber Güte und Wohlwollen.

  • Liebe, ohne Besitz zu ergreifen. Liebe nicht nur deinen Nächsten, und schon gar nicht, wie dich selbst (Egoismus). Sei dir vielmehr der universellen Wesensverwandtschaft aller lebenden Kreatur bewusst und bekunde somit allem Leben und allem Daseienden Mitgefühl und Respekt.

  • Sei aufrichtig in deinen Handlungen und in deiner Lebensführung und enthalte dich jeder Tätigkeit, die dir selbst und anderen zum Nachteil gereicht.

  • Beschränke dich auf das Wesentliche und bewahre in allen Lebenslagen eine ruhige, geduldige und ausgeglichene Haltung.

  • Enthalte dich allen Mitteln, die in die Sucht, den Rausch und in die Abhängigkeit führen und die geeignet sind, dein Bewusstsein und dein eigenes Entscheidungsvermögen zu beeinträchtigen.

  • Tu Gutes nur um des Guten willen, ohne etwas dafür zu wollen.

  • Erzeige anderen Denk- und Sichtweisen gegenüber eine tolerante und friedfertige Gesinnung

 

 

Für Fortgeschrittene

 

14 Übungswege für engagierten Buddhismus
formuliert von Thich Nhat Hanh



Erster Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch Fanatismus und Intoleranz entsteht, will ich üben, keine Lehrmeinungen, Theorien oder Ideologien, einschließlich der buddhistischen, zu vergöttern und diesen nicht anzuhaften. Buddhistische Lehren sind Hilfsmittel, um durch tiefes Schauen Verstehen und Mitgefühl zu entwickeln, und keine Dogmen, für die gekämpft, getötet und gestorben werden sollte.


Zweiter Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch falsche Ansichten und falsche Wahrnehmungen entsteht, will ich üben, nicht engstirnig und an meine gegenwärtigen Ansichten gebunden zu sein und Nicht-Anhaften an Meinungen zu praktizieren, um für die Erkenntnisse und Erfahrungen anderer offen zu sein. Ich bin mir bewußt, daß mein derzeitiges Wissen keine unveränderliche, absolute Wahrheit ist. Wirkliche Einsicht entsteht durch achtsames tiefes Schauen und tiefes Zuhören, durch das Erlöschen aller Ansichten und Konzepte und nicht durch die Anhäufung begrifflichen Wissens. Deshalb will ich üben, mich nicht in meinen Ansichten und Konzepten zu verfangen, sondern mein ganzes Leben lernbereit zu sein und die Wirklichkeit in mir und um mich herum in jedem Augenblick achtsam wahrzunehmen.


Dritter Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch das Aufzwingen von Meinungen entsteht, will ich üben, niemanden, auch Kinder nicht, durch irgendwelchen Druck dazu zu bringen, meine Meinung zu übernehmen; weder durch Autorität, Drohung, Geld, Propaganda noch Indoktrination. Ich will das Recht anderer achten, verschieden zu sein und selbst zu entscheiden, was sie glauben und zu welchen Schlußfolgerungen sie gelangen wollen. Ich will jedoch versuchen, anderen einfühlsam zu helfen, auf Fanatismus und Engstirnigkeit zu verzichten.


Vierter Übungsweg

Aus Einsicht, daß das Leiden seinem Wesen nach uns helfen kann, unser Mitgefühl zu nähren und uns den Weg zur Beendigung des Leidens zu weisen, will ich üben, den Kontakt mit dem Leiden nicht zu vermeiden und meine Augen vor dem Leiden nicht zu verschließen. Ich will die Bewußtheit für die Existenz des Leidens im Leben der Welt nicht verlieren, sondern den Kontakt mit denen, die leiden, suchen, um ihre Lage besser zu verstehen und zu ändern. Durch persönlichen Kontakt, Besuche, Bilder, Töne oder auf anderem Wege will ich mich und andere wach machen für die Wirklichkeit des Leidens in der Welt. Ziel unseres Übens ist die Verwandlung von Leiden in Freude und Frieden; ich weiß, daß dieses Ziel, die Edle Wahrheit über den Weg zur Befreiung vom Leiden, nur durch ein tiefes Verständnis der Natur des Leidens erkannt und verwirklicht werden kann.


Fünfter Übungsweg

Aus Einsicht, daß wahres Glück nur aus Frieden, Stabilität, Freiheit und Mitgefühl und nicht aus Reichtum und Ansehen erwächst, will ich mich darin üben, weder Ruhm, Gewinn, Wohlstand noch sinnliches Vergnügen zum Ziel meines Lebens zu machen und keinen Reichtum anzuhäufen, während Millionen hungern und sterben. Ich will einfach leben und meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen teilen, die ihrer bedürfen. Ich mache es mir zur Übung, achtsam zu essen, zu trinken und zu konsumieren und auf Alkohol, Drogen und alle sonstigen Dinge zu verzichten, die mir körperlich oder geistig schaden können.


Sechster Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch Haß und Ärger entsteht, will ich üben, mich um die Energie des aufsteigenden Ärgers gut zu kümmern und die Samen des Ärgers in den tiefen Schichten meines Bewußtseins zu erkennen und zu verwandeln. Ich will nichts tun oder sagen, wenn Ärger mich zu überwältigen droht, sondern achtsam atmen oder gehen, um die Gegenwart meines Ärgers anerkennen, ihn mit Achtsamkeit umarmen und tief in sein Wesen schauen zu können. Auch will ich lernen, mit den Augen des Mitgefühls tief in das Wesen des Menschen zu schauen, den ich für die Ursache meines Ärgers halte.


Siebter Übungsweg

Aus Einsicht, daß ein glückliches Leben nur im gegenwärtigen Augenblick möglich ist, will ich üben, jeden Augenblick meines Lebens tief zu leben, mich nicht im Bedauern über die Vergangenheit oder in Sorgen über die Zukunft zu verlieren und mich nicht in den Gefühlen wie Gier, Ärger oder Neid zu verfangen, die die Gegenwart in mir auslöst. Ich will die Kunst des achtsamen Lebens lernen und in Kontakt mit dem Wunderbaren, Erfrischenden und Heilenden in mir und um mich herum sein, um die Samen der Freude, des Friedens, der Liebe und des Verstehens zu stärken und die Arbeit der Verwandlung und Heilung in den Tiefen meines Bewußtseins zu unterstützen.


Achter Übungsweg

Aus Einsicht, daß mangelnde Kommunikation Trennung und Leiden hervorbringt, will ich mitfühlendes Zuhören und liebevolles Sprechen üben. Ich will tief zuhören, ohne zu urteilen oder zu kritisieren, und keine Anstrengung scheuen, um die Kommunikation wieder in Gang zu bringen, zu versöhnen und Konflikte zu lösen, so klein sie auch sein mögen.


Neunter Übungsweg

Aus Einsicht, daß Worte sowohl Glück als auch Leid hervorrufen können, will ich wahrhaftig und aufbauend reden lernen und Worte gebrauchen, die Selbstvertrauen, Freude und Hoffnung fördern. Ich mache es mir zur Übung, weder aus Eigeninteresse noch um andere zu beeindrucken die Unwahrheit zu sagen, keine Neuigkeiten zu verbreiten, deren ich mir nicht sicher bin, nichts zu kritisieren oder zu verurteilen, worüber ich nichts Genaues weiß, und keine Worte zu gebrauchen, die Spaltung, Haß oder Zwietracht auslösen können. Ich will mein Bestes tun, Ungerechtigkeiten anzusprechen, selbst wenn dies meine Sicherheit und Bequemlichkeit gefährden könnte.


Zehnter Übungsweg

Aus Einsicht, daß die Übung des Verstehens und Mitfühlens Essenz und Ziel einer Sangha ist, will ich üben, die Gemeinschaft nicht für persönlichen Nutzen oder Gewinn zu gebrauchen noch sie in ein politisches Instrument zu verwandeln. Eine spirituelle Gemeinschaft sollte jedoch einen klaren Standpunkt gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit einnehmen und danach streben, die Situation zu verändern, ohne sich in parteilichen Konflikten zu verlieren.


Elfter Übungsweg

Aus Einsicht in die Gewalt und Zerstörung in meiner Umwelt und Gesellschaft will ich üben, mein Leben achtsam und verantwortungsbewußt zu gestalten und keinem Beruf nachzugehen, der den Menschen oder der Natur schadet. Ich will mein Geld nicht in Unternehmen investieren, die anderen ihre Lebensmöglichkeiten rauben, und lernen, in meinem Beruf die Ideale des Mitfühlens und Verstehens zu verwirklichen.


Zwölfter Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch die Zerstörung von Leben entsteht, will ich Gewaltfreiheit, Verstehen und Mitgefühl entwickeln und Wege erlernen, das Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien zu schützen und Krieg und Konflikten vorzubeugen. Ich will üben, nicht zu töten, das Töten durch andere zu verhindern und über keine Form des Tötens hinwegzusehen, sei es in der Welt, in meinen Gedanken oder in meinem Lebensstil.


Dreizehnter Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Diebstahl und Unterdrückung entsteht, will ich liebende Güte entwickeln und Wege erlernen, die zum Wohlergehen von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien beitragen. Ich will üben, großzügig zu sein und meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen zu teilen, die sie wirklich brauchen, sowie nicht zu stehlen und mir nichts anzueignen, das anderen zusteht. Ich will das Eigentum anderer achten, aber auch andere davon abhalten, sich an menschlichem Leiden oder am Leiden anderer Lebensformen zu bereichern.


Vierzehnter Übungsweg

Aus Einsicht in das Leid, das durch unachtsamen Umgang mit Sexualität entsteht, will ich mich darin üben, Sexualität mit wirklicher Liebe und langfristiger Verpflichtung zu verbinden. Um mein eigenes Glück und das der anderen zu bewahren, will ich die von mir und anderen eingegangenen Bindungen achten. Ich will alles mir Mögliche tun, um Kinder vor sexuellem Mißbrauch zu schützen und um zu verhindern, daß Paare und Familien an sexuellem Fehlverhalten zerbrechen. Ich will mir voll der Verantwortung bewußt sein, die es bedeutet, neues Leben in die Welt zu bringen, und über die Welt meditieren, in die ich ein neues Wesen bringe.




 
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Worten,
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Handlungen,
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu deinem Karma,
Achte auf dein Karma, denn es Bestimmt dein Leben."
 
 
 
Erleuchtung
 
 
Milarepa hatte überall nach Erleuchtung gesucht, aber nirgends eine Antwort gefunden, bis er eines Tages einen alten Mann langsam einen Bergpfad hinabsteigen sah, der einen schweren Sack auf der Schulter trug.

Milarepa wusste augenblicklich, dass dieser alte Mann das Geheimnis kannte, nach dem er so viele Jahre verzweifelt gesucht hatte.

"Alter, sage mir bitte, was du weißt. Was ist Erleuchtung?"

Der alte Mann sah ihn lächelnd an, dann ließ er seine schwere Last von der Schulter gleiten und richtete sich auf.

"Ja, ich sehe!" rief Milarepa. "Meinen ewigen Dank! Aber bitte erlaube mir noch eine Frage: Was kommt nach der Erleuchtung?"

Abermals lächelte der alte Mann, bückte sich und hob seinen schweren Sack wieder auf. Er legte ihn sich auf die Schulter, rückte die Last zurecht und ging seines Weges.

Sachit :-)
 
 
31 Merksätze zur Übungspraxis
 
Hier finden Sie Antworten auf die Frage: " Was ist das Üben?" Sie können jeweils eine Antwort als Motto für den Tag verwenden. Behalten sie den Satz tagsüber im Gedächtnis und benutzen Sie ihn, um Ihr praktisches Verständnis dessen zu vertiefen, worum es in ihrem Leben geht.
 
Beim Üben geht es darum 
 
- die Wahrheit darüber zu erfahren, wer wir wirklich sind
- uns auf unser Leben so einzulassen, wie es ist, nicht wie wir es gerne hätten.
- unsere Glaubenssätze zu klären, sodass sie uns nicht länger herumkomandieren, auch wenn sie 
   weiterhin bestehen bleiben.
- die Illusion eines getrennten Selbst zu durchschauen
- zu lernen, gütig zu sein; wir werden jedoch nie gütig sein, solange wir unsere Lieblosigkeit nicht  
  wirklich bewusst wahrnehmen.
- all das anzugehen und bewusst wahrzunehmen, an dem wir feststecken oder uns festhalten    
  und was unser wahres Wesen trübt.
- sich bereitwillig dem auszusetzen, was das Leben uns präsentiert.
- geht es immer wieder um das grundlegende Koan " Was ist das?", das immer auf die erfahrbare 
  Wahrheit des Augenblicks verweist.
- sich von der Tendenz abzuwenden, ständig nach Behaglichkeit zu suchen und Schmerz vermeiden zu
  wollen.
- zu lernen, niemand zu sein, kein Denksystem für substanziell zu halten, einfach zu sein.
- uns von der Sklaverei unserer Selbstbeurteilung  und Schuldgefühle zu befreien.
- die falschen Versprechungen unserer Ideale und Fantasien zu durchschauen.
- uns selbst ein Licht zu werden.
- von einem Leben emotionaler Aufregung zu einem leben der Gleichmut zu gelangen.
- zu unserem wahren Wesen zurückzukehren.
- zunehmend die Fähigkeit zu entwickeln, für alles dankbar zu sein, was uns im Leben begegnet.
- unser unnötiges Leiden  zu verwandeln.
- den Zusammenstoß dessen, was wir wollen mit dem, was ist.
- immer mehr eins mit der Liebe zu werden, nicht mit der persönlichen Liebe, sondern mit der Liebe,
  die das Wesen unseres Seins ausmacht.
- von einer selbstbezogenen Sicht zu einer lebenbezogenen Sicht zu gelangen.
- das grundlegende Paradox zu verstehen, das Alles gut ist, auch wenn alles ein Chaos ist.
- unsere Vorlieben anzuerkennen, ohne sie zu Vorderungen zu machen.
- geht es nicht darum, zu leiden, sondern aus unserem Leiden zu lernen.
- geht es um Beharrlichkeit, die Fähigkeit, unsere Bemühungen fortzusetzen, obwohl das Leben uns
  nicht immer Freude macht.
- zu lernen, aus dem offenen Herzen zu leben, dem Herzen, das nur Verbundenheit kennt.
- frei von Anhaftungen und dem daraus entstehenden Leiden zu werden.
- das Üben wird immer Vergebung nach sich ziehen, zumindest solange es noch irgendeinen
  Menschen gibt, dem wir nicht vergeben können.
- Beim Üben müssen wir uns letztlich mit der  grundlegensten menschlichen Angst auseinander setzen,
  der Angst, ausgelöscht zu werden, ganz gleich ob es die Auslöschung des physischen Körpers oder
  des Ego betrifft.
- ja zu sagen, zu dem was passiert, selbst wenn es uns nicht gefällt.
- uns anderen zu schenken, jedoch dabei fast unsichtbar zu bleiben wie ein weißer Vogel im Schnee.
- Das Üben lässt sich immer auf die Bereitwilligkeit reduzieren, einfach zu sein.
 
Quelle: Ezra Bayda; Zen - Leben
 
 
 

Pippala-Blatt

Das hier abgebildete Blatt kommt aus Sri-Lanka. Es gehört zum Bodhi-Baum (ficus religiosa). Unter diesem Baum erlangte der Buddha die Erleuchtung.

 

 

  • Namasté
    Ein alter Begriff aus dem Sanskrit, eine Grußformel. Die Bedeutung ist:
    "Ich grüße den göttlichen Teil in dir."
    oder
    "Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir."
    oder ausführlich:
    "Ich ehre den Ort in dir, wo das ganze Universum wohnt.
     Ich ehre den Ort der Liebe und des Lichts, der Wahrheit und des Friedens in dir.
     Wenn du an diesem Ort in dir bist und ich an diesem Ort in mir
     - dann sind wir eins."
  •  

    FUKANZAZENGI
    Universelle Aufforderung zum Zazen



    Von Beginn an war der Weg vollkommen gegenwärtig, warum sollten wir ihn erst noch üben und bezeugen müssen?
    Das Gefährt der Lehre bewegt sich frei und von selbst, welchen Sinn hätte da unser eifriges Üben?
    Im ganzen Universum gibt es nicht das geringste Staubkorn, wie könnten wir je versuchen, uns selbst durch die Übung zu reinigen?
    An diesem Ort ist alles offenbar, wohin sollten wir die Füße unserer Übung richten?

    Wenn du auch nur ein Haarbreit von Unterscheidung machst, wird sich eine Kluft wie zwischen Himmel und Erde auftun. Wenn du dem einen folgst und dem anderen widerstrebst, wird dein Geist wie Pulver vom Wind verweht.
    Auch wenn du stolz auf dein Wissen und deine große Erleuchtung bist, auch wenn deine intuitive Weisheit Buddha erschaut hat und du den Weg erlangt und den Geist geklärt hast, selbst wenn deine entschlossene Gesinnung zum Himmel durchbricht: Selbst dann zappelst du nur so wie einer, der mit dem Kopf in der Schale feststeckt, während der Leib den Ausweg zum Leben fast vollkommen vergessen hat.

    Shakyamuni wurde als Weiser geboren. Dennoch saß er für sechs Jahre im Gion-Park. Siehst du seine Spuren nicht? Bodhidharma brachte das Siegel des Geistes aus Indien. Hörst du nicht das Echo der neun Jahre, die er im Shorin-Tempel gegen die Wand gerichtet saß?
    Wenn es selbst bei den Alten so war, wie könnten wir Heutigen uns da vor der Übung drücken? Suche nicht nach Buchstaben, verstricke dich nicht in Worte, lass endlich ab von deinen Kommentaren. Dreh' das Licht um und beleuchte dich selbst, lerne, einen Schritt zurück zu tun. Von selbst werden sich Körper und Geist lösen, dein Urangesicht wird ganz offenbar. Wenn du die Dinge sehen willst, so wie sie sind, musst du - hier und jetzt - ganz du selbst sein, so wie du bist.

    Für die Zenübung ist ein stiller Ort geeignet. Halte Maß beim Essen und Trinken und löse dich aus allen Bindungen, lasse die zehntausend Angelegenheiten ruhen. Denke nicht an "gut" und "böse", urteile nicht über "richtig" oder "falsch". Dein Geist und Bewusstsein drehen sich im Kreis - lass sie zur Ruhe kommen. Hör' auf alles mit deinen Gedanken und Meinungen abzuwägen. Versuche auch nicht einen Buddha aus dir zu machen, gib dich nicht ab mit "Sitzen" oder "Liegen".

    Breite eine dicke Sitzmatte aus. Darauf lege dein Sitzkissen. Sitze entweder im halben Lotussitz oder im vollen Lotussitz. Beim vollen Lotussitz lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und dann den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Beim halben Lotussitz lege einfach den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel.

    Trage dein Gewand locker und ordentlich. Lege die rechte Hand auf den linken Fuß und die linke Hand auf die rechte Hand. Die Spitzen der beiden Daumen sind gegeneinander gestützt.
    Sitze gerade, in der richtigen Haltung. Sitze nicht nach links oder rechts gekrümmt, vornüber gebeugt oder zurückgelehnt. Ohren und Schultern sollten in einer Linie sein, während die Nase in einer Linie mit dem Nabel ist. Die Zunge sollte am Gaumen anliegen. Halte Lippen und Zähne geschlossen und die Augen stets geöffnet. Atme leise durch die Nase.

    Ist der Körper auf diese Weise eingestimmt, dann atme einmal tief durch den Mund aus. Schwinge deinen Oberkörper erst nach links und rechts. Dann sitze reglos wie ein mächtiger Berg in Konzentration und denke auf dem Grund des Nicht-Denkens. Wie denkt man auf dem Grund des Nicht-Denkens? Es ist die Loslösung vom Denken (Undenken). Dies macht die Kunst des Zazen aus.

    Zazen ist keine Meditationstechnik - es ist das Dharmator großer Zufrieden- und Gelassenheit. Es ist das übende Erweisen des endlosen Dharmaweges. Hier verwirklicht sich das offenbare Geheimnis, es gibt kein Netz mehr, in dem du dich verfangen könntest.
    Wenn du dir dies zu eigen gemacht hast, bist du wie ein Drache, der zurück ins Wasser taucht, du bist wie ein Tiger, der durch die Berge streift. Die wahre Lehre verwirklicht sich von selbst, und deine Müdigkeit und Zerstreutheit werden sich auflösen.

    Wenn du aus Zazen aufstehst, bewege deinen Körper erst langsam, und richte dich dann in Ruhe auf. Tue es nicht Hals über Kopf.

    Siehe, dass all die, die über das Gewöhliche wie das Ungewöhnliche hinausgehen und im Sitzen wie im Stehen sterben, sich dieser einen Kraft überlassen. Das gilt auch für den Finger und den Mast, die Nadel und den Schlegel, mit denen das Rad der Lehre gedreht wurde. Der Erweis, der mit dem Wedel und der Faust, dem Stock und dem Schrei erbracht wurde, lässt sich durch Gedanken und Urteile nicht verstehen. Wie sollte ihn je einer erkennen, der sich mit übendem Erweisen um das Erlangen übernatürlicher Kräfte bemüht? Dein Handeln muss sich von Klang und Gestalt lösen, es muss sich auf die Ordnung gründen, die vor intellektuellem Sehen und Verstehen liegt.

    Mache dir keine Gedanken darüber, ob du mehr weißt als die anderen oder nicht. Glaube nicht, dass der Kluge besser ist als der Dumme. Gib' dich einfach hin an die Übung: Das ist es, was Beschreiten des Weges genannt wird. Nichts könnte das übende Erweisen beflecken - sich nach dem Weg zu richten bedeutet, den Alltag zu leben. In dieser wie in allen anderen Welten, in Indien wie in China, wird das Buddhasiegel auf gleiche Weise bewahrt, und der Wind der Wahrheit weht frei und ungehindert. Gib' dich einfach hin an das Sitzen, geh' auf im unbeweglichen Zustand des Zazen. Auch wenn es tausend Wege mit zehntausend Unterschieden gibt, beschreite den einen Weg in dem du einfach nur Zen übst. Welchen Sinn hat es, das Sitzkissen bei dir zuhause zu verlassen, um in der Fremde umherzuirren? Ein falscher Schritt, und du wirst den Boden unter deinen Füßen verlieren. Als Mensch geboren, hast du die seltene Gelegenheit den Weg zu gehen - verschwende deine Zeit nicht!

    Dem Buddhaweg in diesem Leben begegnet - wie könntest du die Gelegenheit ungenutzt lassen und fliegenden Funken nachblicken? Dein Leben ist wie das Tau am Gras. Das Schicksal schlägt zu wie ein Blitz. Dein Körper hat keinen Bestand, in einem Augenblick musst du ihn aufgeben. Ich hoffe, dass du, der du die Lehre so gelernt hast wie ein Blinder, der an einem Elephanten tastet, nicht in Angst und Schrecken versetzt wirst, wenn du dem wirklichen Drachen begegnest. Übe den direkten Weg der Wahrheit mit Leib und Seele, respektiere den Müßiggänger, der jenseits jedes Lernens ist. Teile die Weisheit mit Buddhas und Buddhas, erbe das Samadhi von Patriarchen und Patriarchen. Auf diese Weise geübt - auf diese Weise verwirklicht. Die Schatzkammer öffnet sich von selbst - es liegt an dir, sie auszuschöpfen

     

    ZAZENGI
    Anleitung zum Zazen




    Zenübung bedeutet Zazen.
    Für Zazen ist ein stiller Ort geeignet. Breite eine dicke Sitzmatte aus. Vor Wind und Wetter geschützt, sollte kein Tau und Regen eindringen. Halte diesen Ort sauber und ordentlich. Es gibt Spuren aus früheren Zeiten, als auf Diamanten und Felsen gesessen wurde. Dabei saß man stets auf dick ausgebreitetem Gras. Der Ort zum Sitzen sollte hell sein, dunkel weder während des Tages noch in der Nacht. Dass er im Winter warm und im Sommer kühl ist, gehört zur Kunst dazu.
    Löse dich aus allen Bindungen, lasse die zehntausend Angelegenheiten ruhen. Denke nicht an gut und böse. Es geht weder um Geist noch um Bewusstsein, weder um Gedanken noch um Anschauungen. Versuche nicht einen Buddha aus dir zu machen, lass Sitzen und Liegen fallen.
    Halte Maß beim Essen und Trinken, nutze den Tag wie die Nacht. Übe Zazen so als wolltest du ein Feuer auf deinem Haupt auslöschen. Der fünfte Patriarch auf dem Berg Obai (Huang-mei) widmete sich Zazen als seiner einzigen Aufgabe, er kannte kein anderes Geschäft.
    Trage ein Kesa (Kashâya) während Zazen und sitze auf einem Kissen. Lege das Kissen nicht unter das ganze Gesäß, sondern lass es zur Hälfte nach hinten herausragen. Auf diese Weise befindet sich die Matte unter den Füßen und das Kissen unter dem Rückrad. Dies ist die Art und Weise, auf die die Buddhas und Patriarchen beim Zazen sitzen.
    Sitze entweder im halben Lotussitz oder im vollen Lotussitz. Beim vollen Lotussitz lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und dann den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Die Fußspitzen liegen dabei in einer Linie mit dem Oberschenkel, sie sollten nicht darüber hinausragen. Beim halben Lotussitz lege einfach den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel.
    Trage Gewand und Kesa (Kashâya) locker und ordentlich. Lege die rechte Hand auf den linken Fuß und die linke Hand auf die rechte Hand. Die Spitzen der beiden Daumen sind gegeneinander gestützt. Plaziere die beiden Hände auf diese Weise nahe am Körper. Die sich berührenden Daumenspitzen sollten dem Nabel gegenüber liegen.
    Sitze gerade, in der richtigen Haltung. Sitze nicht nach links oder rechts ge krümmt, vornüber gebeugt oder zurückgelehnt. Ohren und Schultern sollten stets in einer Linie sein, während die Nase dem Nabel gegenüberliegt. Die Zunge sollte am Gaumen anliegen. Atme durch die Nase. Halte Lippen und Zähne geschlossen. Halte die Augen geöffnet, weder zu weit und noch zu schmal.
    Sind Körper und Geist auf diese Weise eingestimmt, dann atme einmal tief durch den Mund aus. Sitze reglos wie ein mächtiger Berg in Konzentration und denke auf dem Grund des Nicht-Denkens. Wie denkt man auf dem Grund des Nicht-Denkens? Es ist die Loslösung vom Denken (Undenken). Dies macht die Kunst des Zazen aus.
    Zazen bedeutet nicht etwas von Meditation zu lernen - es ist das Tor des großen Friedens und Glücks der Lehre. Es ist unbeflecktes Üben und Erweisen.

    Zazengi, das elfte Kapitel des Shôbôgenzô.
    Im elften Monat des Jahres 1243 der Versammlung im Kippô-Shôsha, Kreis Yoshida in der Provinz Echizen, vorgetragen.


     

    Taisen Deshimaru

    Taisen Deshimaru Geboren 1914 in Saga, wird Taisen Deshimaru in den 30er Jahren Schüler von Meister Kodo Sawaki. Dieser ist einer der einflussreichsten Zenmeister im Japan des 20. Jahrhunderts: er hat im besonderen auf die Bedeutung der Praxis des Zazen beharrt und war einer derjenigen, die diese Praxis auch Laien zugänglich gemacht hat, indem er Sesshins in zahlreichen Tempeln organisiert hat.

    Im Unterschied zu den meisten Zen-Meistern hat Taisen Deshimaru weiter ein weltliches Leben geführt, obwohl er der Lehre seines Meisters folgte. Er erhält die Ordination zum Mönch 1965 kurz vor dessen Tod. 1967 begibt er sich nach Europa und lässt sich in Paris nieder, um die Lehre des Zen zu verbreiten.


    Wenig später, in den 70er Jahren, beginnt seine Mission an Weite zu gewinnen. Er erhält die Übergabe des Dharma von Meister Yamade Reirin, Superior des Tempels von Eiheiji und wird Kaikyoskan (Verantwortlicher des japanische Soto-Zen für ein bestimmtes Land oder einen Kontinent) in Europa. Er bildet zahlreiche Schüler aus, und auf seinen Anstoß hin wird eine große Zahl von Zengruppen gebildet. Er gründet 1970 die AZI und dann 1979 den Tempel von La Gendronnière. 1982 stirbt er, nachdem er die Praxis des Zen nachhaltig in Europa verwurzelt hat.



    Kodo Sawaki

    Kodo Sawaki Biographie:

    1880 Kodo Sawaki Roshi wurde am 16. Juni in Tsu-shi, Mie Präfektur, Japan, geboren. Sein Name war "Saikichi“
    1884 stirbt die Mutter

    1887 stirbt sein Vater, er wird zuerst von einem Onkel adoptiert, dann, nach dessen Tode einige Monate später, von dem professionellen Spieler Bunkichi Sawaki

    1896 geht Sawaki ins Eiheiji um Mönch zu werden

    1897 wird er vom Ew. Koho Sawada, Abt des Soshinji ordiniert. Sein Mönchsname ist ÆKôdô“. Mit Koho Sawada praktiziert er 2 Jahre

    1899 trifft er den Ew. Ryoun Fueoka trifft und praktiziert mit diesem ein weiteres Jahr in Kyoto

    1900 wird Kodo Sawaki zum Militärdienst eingezogen

    1904 wird er als Infanterist im Russisch-Japanischen Krieg nach China geschickt, von wo er lebensgefährlich verwundet nach Japan zurückkehrt

    1905 wird Sawaki abermals in China eingesetzt, bevor der Krieg endet.

    1906 kehrt er nach Japan zurück

    1908 beginnt er sein Studium der Yogacara-Philosophie unter Join Saeki im Horyuji in der Nara Präfektur

    1912 verläßt er das Horyuji um tanto (Erzieher der Mönche) im Yosenji in Matsusaka in der Mie Präfektur zu werden

    1913 trifft er Sotan Oka Roshi, den Abt des Daijiji

    1914 verläßt er das Yosenji und zieht ins Jofukuji, einem kleinen Tempel in Nara. Er bleibt allein, in Konzentration in Zazen.

    1916 verläßt er das Jofukuji um als koshi im Daijiji Sodo zu unterrichten. Viele High School Studenten praktizieren in dieser Zeit mit ihm

    1922 verläßt er nach dem Tode Sotan Oka Roshis das Daijiji und zieht in ein kleines Haus in Kumamoto, welches ihm ein Freund überläßt. Er nennt das Haus "Daietsu-dô“

    1923 zieht er ins "Mannichi-zan“, ein Haus
    welches ihm die Familie Shibata leiht. Er
    beginnt durch Japan zu reisen um Unter-
    weisungen zu geben und sesshins zu leiten. Er bezeichnet sich selbst als
    "umherziehendes Kloster“

    1935 wird er Professor an der Komazawa
    Universität, wo er Vorlesungen über Zen
    Literatur hält und Meditationsübungen führt. Er wird zum godo (Beaufsichtiger der Praxis) des Sojiji ernannt.

    1940 gründet er das Tengyo Zen-en in Daichuji in der Tochigi Präfektur. Er gibt seine Position als godo im Sojiji auf.

    1949 gründet er das Antaiji Shichikurin Sanzen Dojo

    1963 gibt er wegen Krankheit seine Arbeit an der Komazawa Universität auf und zieht sich ins Antaiji zurück.

    1965, am 21 Dezember, stirbt der Ew. Kodo Sawaki Roshi. Er gilt als der große Erneuerer des Soto- Zen-Buddhismus im 20. Jahrhundert. Sein Schüler Kosho Uchiyama Roshi wird Abt des Antaiji, sein Schüler Taisen Deshimaru Roshi ging nach Westeuropa, wo er eine große Gemeinschaft aufbaute. Sein Schüler Koun Enmyo Shuzuki Roshi wirkte bis zu seinem Tode, 1980, lange Jahre in Düsseldorf.