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Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
Hilde Domin

 

 

In meiner Lebensgeschichte fehlt ein Teil, ein sehr wichtiger Teil, den ich immer verdrängt habe, der aber genauso zu mir gehört, wie alles andere, was ich hier geschrieben habe.

Und da dieser Teil sehr wichtig ist, habe ich mich jetzt entschlossen, auch darüber zu berichten. Meine Auseinandersetzung mit diesem Thema fängt gerade erst an, sie ist sehr schmerzhaft, und vielleicht können meine Gedanken dazu auch anderen helfen.

 

Mein verlorenes Kind

Es war 1981, damals war ich 19, gerade mitten im Abitur und hatte erst seit ein paar Wochen meinen ersten Freund. Das erstemal in meinem Leben, das ich jemand hatte, der mich liebte, so wie ich war.

Und dann wurde ich schwanger.

Mein erster Gedanke war : Freude. Der zweite war : Was wird nun aus dir? Der dritte war: Gemeinsam schaffen wir das.

Ich träumte von einer eigenen Familie, von Liebe und Zusammenhalt und all diesen Dingen, die ich niemals hatte.

Mein Freund träumte wohl von etwas anderem, er meinte, er wolle kein Kind und ich könnte ja wohl auch keines gebrauchen, und er würde mich verlassen, wenn ich das Kind bekommen würde.

Ehrlich gesagt, weiß ich von der Zeit danach nicht mehr viel, mein Freund hat alles organisiert, die Beratung, die Papiere und den Abtreibungstermin. Ich hatte niemandem zum Reden und ich wußte nicht, was ich tun sollte, ich wollte ihn nur nicht verlieren. Ich wurde erst wieder wach, als ich in  der Praxis auf dem Stul lag, und es zu spät war.

Ich werde wohl nie die lieblose und abfällige Behandlung während des Eingriffs vergessen, die Schmerzen, die Bemerkungen des Arztes, die Geräusche, die Gedanken.

Als es vorbei war, habe ich mich entschlossen, niemals auch nur irgendjemand davon zu erzählen, diese Ereigniss hat es nie gegeben.

Diese Schmerzen und diese Trauer wollte ich nie wieder fühlen müssen.

Das hat bis vor einigen Wochen auch funktioniert, immerhin über 20 Jahre lang, aber in letzter Zeit kommen die Gedanken und Gefühle von damals wieder und so habe ich angefangen, durch meine buddhistischen Übungen, diesen Teil meiner Persönlichkeit zuzulassen.

Im Moment kann ich gar nicht viel dazu sagen, immer wenn diese Gedanken kommen, muß ich einfach nur weinen, und es tut einfach nur weh, aber es ist wohl das letzte Puzzelteil meiner Geschichte, was noch fehlt.

 

28.8.06

 

Im Moment kann ich in meiner Erinnerung kramen, soviel ich will, es passiert nichts. Nur kleine Bruchstücke, die ich schon kenne.
Aber etwas wird immer stärker: Dieses überwältigende Gefühl von Liebe, das ich damals für mein Kind gespürt habe. Ein Gefühl, das ich so nie wieder gespürt habe.


Ich liebe meine beiden Söhne, aber ich hatte oft das Gefühl, das ich gar nicht richtig vorhanden bin, das meine Gefühle nicht zu mir gehören, das mein Leben jemandem passiert aber nicht mir; so wie ein Zuschauer.
Ich habe soviel erlebt, aber irgendwie ist das alles so vorbeigezogen und ich habe nur zugeschaut.
Nichts hat mich wirklich berührt.


Wenn ich an meine Tochter denke, dann sind die Gefühle, die dazu gehören, sehr stark und sie fühlen sich so echt an, das war ich ,damals, mit all meinen Träumen, Hoffnungen, Gefühlen, Erlebnissen, und die Jahre danach liegen im Nebel, das war nicht ich, als hätte ich 25 Jahre lang geschlafen.
Was habe ich eigentlich alles verpasst?
Damals ist nicht nur mein Kind gestorben, auch ein großer Teil von mir; danach habe ich einfach nur noch funktioniert, sonst nichts.


Im Buddhismus heißt es, das Leben gleich Liebe ist, ohne Liebe gibt es kein Leben . Damals habe ich diese Gefühl der Liebe aus meinem Leben verbannt, um die Schmerzen nicht mehr zu fühlen, und das hat sich in all den Jahren verselbständigt, ein fortlaufender Prozess, den ich jetzt unterbrochen habe.


Wenn ich dieses Gefühl der Liebe von damals erlebe, dann sehe ich meine Söhne zum ersten Mal richtig , mich selbst und mein Leben.
Und ich fühle Trauer; über alles was passiert ist, was ich verpasst habe, was ich meinen Söhnen vielleicht vorenthalten habe, was ich mir selbst vorenthalten habe.
Aber es ist keine bodenlose Trauer, keine Wut oder Schuld, es ist ein Gefühl, das ich jetzt meine Chance habe, aus all den Puzzelteilen ein richtiges Leben zu machen, das "echt" ist.


 

 

Ein Name für mein Kind...........

 

Malin....

 

Malin bedeutet in der Sprache der Inuit "Sonne"

Und ein Gedicht für mein Kind..............

Ein Kleiner Sonnenstrahl

 

Ein kleiner Sonnenstrahl fiel glitzernd durch die Bäume

in mein Herz.

So erwachten 1000 Träume

und mein Schmerz.

Ein kleiner Sonnenstrahl für neues Leben

in meiner Welt.

Er hat mir soviel gegeben

und meine Seele erhellt.

Ein kleiner Sonnenstrahl ist gegangen

durch meine Schuld.

 Irgendwo wartet er um zurück  zu gelangen

hab nur Geduld.

Ein kleiner Sonnenstrahl auf großer Reise

sucht ein Heim.

Ich schenke es ihm auf meine Weise

und lasse ihn jetzt in meinem Herzen geborgen sein.

Martina

 

Schuldig?

Eine Abtreibung ist Mord. Daran führt kein Weg vorbei. Vor dieser Tatsache kann ich mich nicht verstecken, egal welche Gründe ich damals dafür hatte.

Es gab viele Gründe, mein Alter, keine Ausbildung, kein Partner, keine Unterstützung, wohin sollte ich mit Kind gehen, wovon leben, war ich überhaupt fähig, ein Kind zu versorgen, hätte ich es lieben können, was hätte ich ihm geben können?

Das Schlimmste war, ich war alleine. Niemand, der mir einen anderen Weg gezeigt hat, der mir Unterstützung geben konnte, den ich hätte fragen können.

Ich frage mich oft, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn meine Tochter geboren worden wäre. Die Möglichkeiten sind unendlich, alles ist vorstellbar, aber eines ist sicher: Dann gäbe es heute meine Söhne nicht.  Und in ihnen kann ich auch einen Teil meiner Tochter sehen, genauso, wie sie immer ein Teil von mir sein wird.

Ich habe damals diese Entscheidung getroffen, weil ich keine Alternative sehen konnte. Und das erste, was ich jetzt getan habe, war, diese Entscheidung zu akzeptieren, dazu zu stehen, was ich getan habe. Ich glaube, das ist sehr wichtig. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen und oft zweifeln wir daran, ob es richtig war, oder was wir hätten anders machen können. Aber aus jeder Entscheidung ergibt sich unser weiterer Lebensweg. Und mit diesem müssen wir leben, die Frage: Was wäre wenn? macht keinen Sinn, da die Entscheidung gefallen ist und sich alles weitere daraus ergibt. Und wenn die Folgen einer Entscheidung sichtbar werden, können wir daraus lernen; so funktioniert das Leben.

Tara Brach, eine buddhistische Psychologin, nennt dies  "Radikale Akzeptanz". Radikale Akzeptanz besteht aus 2 Flügeln: Achtsamkeit und Mitgefühl. Mit Achtsamkeit sehen wir unseren Zustand, unsere Gefühle, unsere Situation; das Mitgefühl lässt uns all das annehmen und liebevoll umarmen, das ergibt Heilung. 

Ich habe mir meine Gefühle und Gedanken zu meiner Entscheidung genau angesehen, ich habe sie zum ersten Mal wirklich zugelassen und dann habe ich zu ihnen gesagt: Ich bin für euch  da, ich halte euch  !  Die Gefühle lösen sich nicht auf , sie beruhigen sich; sie werden immer da sein (das ist Erinnerung)  aber sie tun nicht mehr weh, da ich mich um sie gekümmert habe.

Für meine Tochter habe ich in meiner Meditationsecke einen Platz geschaffen, dort steht eine Kerze und das Gedicht, das ich für sie geschrieben habe. Ich habe ihr erklärt, warum es damals so war und sie um Vergebung gebeten und ich habe ihr gesagt, das ich sie liebe und sie immer einen Platz in meinem Herzen haben wird.

Der Schmerz ist noch da, aber er hat sich verändert, er gehört jetzt zu meinem Leben, wie alles andere auch, manchmal sitzt er einfach neben mir und ich jage ihn nicht mehr weg und so können wir einfach zusammen existieren .

Bin ich schuldig?   Weil das Leben damals eben so war?

Ich glaube, meine Schuld besteht darin, das ich 25 jahre lang so getan habe, als hätte dieses Ereigniss nicht existiert, und ich habe nichts daraus gelernt.

Damals war diese Verhalten lebensnotwendig, der Schmerz war zu groß, aber ich habe versäumt, mich später darum zu kümmern.

Das habe ich jetzt getan.

Mit Radikaler Akzeptanz kann man seine Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Taten nicht löschen, aber man kann lernen, mit ihnen zu leben und man kann hören, was sie einem zu sagen haben!

 

Infos für Betroffene

Schatten auf der Seele

Dr. Stanford
-Psychische Folgen der Abtreibung (und Heilung)

Abtreibung ist eine Todeserfahrung, und sie ist die Erfahrung von Trauer. Wir wissen (jede psychologische Überlegung wird dies bestätigen), welchen katastrophalen Verlust der Tod eines kleinen Kindes für Eltern bedeutet. Ebenso ist bekannt, welchen großen Verlust Frauen nach einer Abtreibung zu erleiden haben. Es ist wirklich unverantwortlich, jenen Frauen, die vor einer Abtreibung stehen, nicht bewusst zu machen, dass ihnen das gleich Leiden bevorsteht. Die gleiche Trauer um den gleichen Verlust, gerade wie nach einer Fehlgeburt, nur noch schlimmer, da sie ja die Entscheidung für die Abtreibung selbst getroffen haben. Es ist also jene Auffassung absolut unhaltbar, eine Frau könne ein ungeplantes oder ungewolltes Kind ohne weiteres, vor allem ohne Konsequenzen , einfach loswerden. Schwerwiegende Konsequenzen kommen da auf sie zu. Und ich spreche nicht von den Konsequenzen aus einer spirituellen Perspektive, sondern von einem psychischen Alptraum, der viele Frauen erwartet. Wenn in einer Frau dieser Trauerprozess beginnt, weiß sie einfach nicht, was mit ihr geschieht. Und so versucht sie, ihre Gefühle zu leugnen und sie zu unterdrücken. Solche Frauen spüren und erleben ihren Verlust, aber sie erlauben sich ihre Trauer nicht, da sie ja den Schritt zur Abtreibung selbst gewählt haben.. Und doch bräuchten sie ihre Trauer - verzweifelt nötig hätten sie ihre Trauer.

Doch nirgends wird eine solche Frau die berechtigte Ermutigung erfahren, ihre Trauer auch durchleben zu dürfen. Und nun ist sie tatsächlich hilflos, da sie einerseits innerlich zerrissen ist, andererseits keinen Grund zu trauern erkennt. Um nur irgendwie zurechtzukommen, wird sie dann ein psychologisches Mittel gebrauchen: Sie wird ihre Gefühle verleugnen und unterdrücken.

Nun ist aber die Psyche von komplizierter Struktur. Es ist uns nicht möglich, bloß einen Teil unserer Emotionen zu kontrollieren und den übrigen Teil freizugeben.. Und während sie also versucht, ihre Traurigkeit und Trauer zu kontrollieren und sie innerlich zu verleugnen, beginnt sie, auch alle anderen Gefühle zu unterdrücken, bzw. sie spürt, dass alle anderen Gefühle bereits unterdrückt sind. Und so schirmt sie ihre Gefühle ab, eben auch jene Empfindungen, die für mich Familie charakterisieren: sei es Freude oder Lachen oder einfach das Gefühl von Leben. Wie sie sich nun ihrer Gefühle erwehrt, wie sie versucht, das Gefäß ihrer Empfindung abzudecken, es gut und fest zu verschrauben, beginnt sie eine emotionale Isolation zu erleben.
Ihre seelische Gesundheit wird in der Folge immer labiler. Es beginnt für sie schwierig zu werden, ihre wichtigen Beziehungen aufrecht zu erhalten, da sie, was ihre Gefühlswelt angeht, wie erfroren wirkt. Betroffen sind eben jene Gefühle, die für uns alle notwendig sind: Ein gesundes Verhältnis zu den Hauptpersonen unseres Lebens zu bewahren.
In einer Untersuchung wurde herausgestellt, dass sich 70 % der untersuchten Paare innerhalb eines Jahres nach der Abtreibung getrennt haben, ob sie nun verheiratet waren oder nicht. Die Abtreibung war zu einem unausgesprochenen Hindernis in ihrer Verbindung geworden. Der Mann mag die Frau dabei fragen: "Bist du noch immer so empfindlich? Langsam solltest du doch darüber wegkommen. Schieb es jetzt beiseite!" Aber genau das kann sie nicht, sie versucht es ja, doch es gelingt nicht. Denn sie hat ihre Empfindung unterdrückt, und unterdrückte Gefühle verschwinden nie. Sie brodeln unter der Oberfläche und kommen auf andere Art wieder hoch. Wenn sie nun spürt, dass ihre wichtigsten Beziehungen zu bröckeln beginnen, werden Depression und Verzweiflung dominieren. Sie muss eigentlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen, sie nicht länger überdecken.

Aber viele Frauen wollen den Grund ihres Leidens nicht wahrhaben, lieber flüchten sie in die unterschiedlichsten Auswege, um nur irgendwie mit dem Syndrom fertig zu werden, indem sie jetzt stecken.
Manche Frauen werden hyperaktiv: arbeiten, arbeiten, arbeiten; nur geschäftig bleiben, damit die Gefühle nicht wieder auftauchen. andere Frauen kommen zum Drogenmissbrauch, Alkohol oder zu Beruhigungsmitteln, verschreibungspflichtige Arzneien oder sogar illegale Drogen. Dies alles um dem entsetzlichen Verlust in ihrem Inneren irgendwie zu überspielen. Aber ehe sie nicht ihren Gefühlen Luft gemacht haben, bevor sie ihre Trauer nicht zugelassen und sie verarbeitet haben, werden sie keine Heilung finden. Ein weiterer Aspekt dieses Syndroms sind bei vielen Frauen die Schlafstörungen. Entweder leiden sie an Schlafstörungen oder an Alpträumen, an Baby-Alpträumen. Manche Frauen werden von ihren Erinnerungen andauernd eingeholt, auch tagsüber. Sie können offensichtlich diese gedankliche Beschäftigung mit ihrem Kind nicht abschütteln. Es gibt aber auch Frauen, die beinahe eine angstvolle Aversion gegen alles entwickeln, was mit Babys zu tun hat. Wenn z.B. eine Freundin schwanger wird, will sie nicht beobachten müssen, wie das Baby wächst und sich entwickelt. Sie will nicht sehen, wie diese Freundin wegen des Babys schwerfälliger wird. So kann es passieren, dass sie auf keinen Fall in die Nähe einer Babyabteilung etwa eines Kaufhauses will, oder dass sie mit Nichten und Neffen nichts mehr zu tun haben will. Sie wird versuchen, sich von allem fernzuhalten, das irgendwie in Verbindung steht zum wachsenden Leben.
Bei manchen Frauen entwickeln sich zwanghafte Verhaltensweisen. Inzwischen wissen wir, dass ein solches Zwangverhalten, ebenso wie beim Alkoholismus oder bei sonstigem Drogenmissbrauch, im Grunde der Versuch ist, eine viel tiefere und viel schmerzlichere Verletzung zu überspielen. Tatsächlich wird manch eine Frau wie von außen zusehen, dass sie dauernd dabei ist, sich zu übersehen, wie im Zwang. Oder das Gegenteil ist der Fall, manche Frauen wollen überhaupt nicht mehr essen, da ihre eigene Wertschätzung sehr gering geworden ist. Manche Frauen suchen sogar selbstzerstörerische, sich selbst strafende Verhaltensweisen. Entweder bleiben sie in einem Verhältnis, indem sie missbraucht werden, oder sie werden hochgradig permissiv. Solche Frauen haben das Gefühl, eine intakte, liebende Beziehung und eine erfüllte Geschlechtlichkeit nicht mehr zu verdienen. Und so wechseln sie immer wieder ihre Partner, so, wie wenn sie es sich auf viele Arten beweisen wollten, nichts mehr wert zu sein.

Es gibt auch Frauen, die nach diesem Verlust, den sie offensichtlich nicht ersetzen können, sich für eine Art Wiedergutmachungskind entscheiden. Welche Kombination all dieser Verhaltensweisen es auch geben mag: wenn keine endgültige Befreiung in Sicht ist, werden sehr viele Frauen auf suizide Ideen und Gedanken kommen, vielleicht sogar Selbstmordversuche unternehmen. Aber wissen wir nicht, dass alle Selbstmordversuche im Grunde Hilfeschreie sind? Dies sind Menschen, die in ihrem Innersten aufschreien, Menschen, deren Seele um jemand fleht, der hier hilft. Und so ist es eben auch in diesem Fall. Ich glaube nicht, dass eine solche Frau wirklich Selbstmord begehen will, in Wahrheit sehnt sie sich nach Hilfe. 

  • Was aber ist notwendig, was muss geschehen, um derart leidenden Frauen wirklich helfen zu können?

Viele Frauen werden Hilfe bei einem Psychologen suchen. Doch wenn dann der Psychologe sich dieses Syndroms nach einer Abtreibung nicht bewusst ist, dann werden beide eher die Symptome angehen, als eben die eigentliche Ursache. Dann wird eher der Alkoholismus angegangen und nicht der Grund, der sie zum Trinken gebracht hat. Der Grund ist der Verlust des Kindes. 

Und so rate ich als allererstes:
Sie muss trauern , sie muss den Verlust betrauern und alle Gefühle durchleben, die damit an die Oberfläche kommen: Den Ärger, den Zorn etwa auf den Arzt oder irgend jemand anderen, der ihr zur Abtreibung geraten hat. Den Schmerz, die Schuld und eben alle anderen Aspekte des Verlustes, durch all das muss sie durch. Wenn sie nicht schon vorher einmal ermutigt worden ist, die Trauer zu verarbeiten, dann kann es sein, dass sie seit vielen Jahren derart gequält worden ist. Sie muss die Verneinung durchbrechen, diese Leugnung, in Wirklichkeit ein Kind verloren zu haben. Ich muss diese Lüge immer von neuem anprangern, die behauptet, es sei alles nur Gewebe, es sei nur ein Zellhaufen.

Die Wahrheit ist: Es ist Leben, von Gott erschaffenes Leben. Es ist erschaffen, und es ist ein Kind. Sie muss versuchen dies anzunehmen. Nicht weil ich irgendeine Schuld unterschieben wollte, nein, der einzige Grund, je von Schuld zu sprechen, ist die Notwendigkeit, ihr den richtigen Weg zu ihrer Gesundung aufzuzeigen. Darüber hinaus bin ich oft gefragt worden, ob eine Frau von den Folgen einer Abtreibung ausschließlich durch psychologische Hilfe geheilt werden könne, ohne eine religiöse Komponente. Meine Antwort lautet: Nein. Ich glaube nicht, dass eine Abtreibung ganz und gar ausheilen kann ohne Heilkraft des Glaubens. Ich glaube, es ist allein der Urheber des Lebens, der auch den Verlust des Lebens heilen kann. Der einzige der völlige Genesung schenken kann, ist Gott.

Denn dies ist meine feste Überzeugung. Mag auch der Akt geschlechtlichen Zusammenseins ein Fehler gewesen sein, denkt man dabei an gewisse Umstände, in die zwei Menschen hineingeraten:
Gottes Schöpfungsakt kann nie ein Fehler sein. Deshalb ist es notwendig, dass viele Frauen, wenn sie erst einmal über ihre Gefühle, über den Verlust ihres Kindes sprechen können, in Wirklichkeit das innere Bild, das sie über die Abtreibung haben, austauschen müssen, sie müssen es sich ersetzen lassen durch das Bild von ihrem Kind, wie es in den Armen Gottes geborgen ist.
Ich glaube, Jesus kam, um uns die wahre Liebe zu lehren. Er lehrte uns, wie wir alle wissen, die Hungrigen zu speisen, die Nackten zu kleiden, die Kranken zu heilen und die gebrochenen Herzen aufzurichten.

Ich glaube nicht, dass es irgend jemand in unserer Gesellschaft gibt, dessen Herz so gebrochen ist, wie die Herzen der Frauen nach einer Abtreibung. Wir müssen ihnen die Wahrheit nahe bringen, welch großer Hunger nach Heilung sie eigentlich in ihrem Inneren spüren. Und das müssen wir voll Liebe tun, nie, aber auch nie voller Verurteilung. Wir müssen helfen, die Krankheit ihrer Seele zu heilen. Wir müssen ihnen helfen, die gebrochenen Herzen wieder aufzurichten. Dazu ist es bitter notwendig, das psychische Drama nach einer Abtreibung auch auszudrücken und es zu benennen; aber dann sich auszustrecken nach der Vergebung Gottes, dem Urheber unseres Lebens; sich danach zu sehnen und darum zu beten. dadurch werden dann diese Frauen ihr Kind in Gottes Arme erkenn können, dadurch völlige Heilung finden und die Kraft der Vergebung erfahren.

 

 Ich kenne Dein Gesicht
ohne je die Farben Deiner Augen gesehen zu haben.

Ich spüre noch immer Deine Berührungen
ohne dass mich Deine kleinen Hände je gestreichelt haben.

Ich sehe Deinen Mund vor mir
ohne dass ich ihn je Mama sagen hörte.

Ich hielt Dich in meinem Arm
ohne Dich je in den Schlaf gewiegt zu haben.

Ich habe Dich geboren
ohne Dir je Leben geschenkt zu haben.

Du fehlst mir so sehr........